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Boote & Yachten Einmal Südsee und zurück

Diese Inseln sollte man bei einer Weltumsegelung ansteuern

Keine Menschenseele: Suwarrow wird nur von Vögeln und Kokosnusskrabben bewohnt Keine Menschenseele: Suwarrow wird nur von Vögeln und Kokosnusskrabben bewohnt
Keine Menschenseele: Suwarrow wird nur von Vögeln und Kokosnusskrabben bewohnt
Quelle: Mareike Guhr
Die Hamburgerin Mareike Guhr ist vier Jahre lang um die Welt gesegelt und hat dabei rund 140 exotische Inseln angesteuert. Diese elf sind ihr besonders in Erinnerung geblieben.

1. Die letzten Kariben: Dominica (Kleine Antillen)

Sie ist meine Lieblingsinsel in der Karibik. Durch die schwarzen Strände vulkanischen Ursprungs gibt es hier keine Hotellandschaft, und der Tourismus ist überschaubar. Wer nach Dominica reist, findet das überwältigende Grün einer überbordenden Natur und wandert durch einsames Gelände zum Weltnaturerbe der Vulkanseen oder taucht mit den Walen ab.

Die Einheimischen sind freundlich und zeigen voller Stolz die vielfältige Flora und Fauna. Touren über die Insel lohnen nicht nur wegen der Botanik. Hier leben auch die Kariben in einem Reservat: Die letzten Ureinwohner der Karibik beeindrucken mit ihrem traditionellen Bootsbauhandwerk.

Am Nachmittag paddelt ein alter Mann auf seinem uralten Surfboard zu uns ans Schiff und verkauft ein paar Bananen – frisch und lecker. Für ihn ist es wahrscheinlich das einzige Einkommen des Tages. Die Insel ist arm und erholt sich nur langsam von den Schäden, die Hurrikan „Maria“ 2017 angerichtet hat.

Der Regenwald auf Dominica
Der Regenwald auf Dominica
Quelle: Getty Images

2. Bettelarme Schönheit: Île-à-Vache (Haiti)

Die kleine, zu Haiti gehörende Insel ist wunderschön und bettelarm. Straßen, Elektrizität oder fließendes Wasser gibt es nicht. Seit 2010 sammle ich Spenden, um Hilfsgüter direkt zur Insel zu bringen und den Kindern in diesem besonders bedürftigen Gebiet zu helfen. Haiti eignet sich nicht für einen unbeschwerten Urlaubstörn, die Not an Land ist so groß, dass sie kein Besucher ausblenden kann.

Haiti ist durch die lange Zeit der Diktatur, das verheerende Erdbeben von 2010 und immer wieder durch tropische Wirbelstürme stark gebeutelt und dadurch das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Trotzdem traumhaft zeigen sich das riesige, die Île-à-Vache weit umfassende Riff, die Wasserfarben und das satte Grün der Palmen.

Gebeuteltes Paradies: die Île-à-Vache in der Karibik
Gebeuteltes Paradies: die Île-à-Vache in der Karibik
Quelle: Getty Images

3. Echsen und Seelöwen: Santa Cruz (Galapagos)

Charles Darwins wichtigste Stätte der Erkenntnis beeindruckt noch immer durch die ungeheure Vielzahl an einheimischen Tierarten unter und über Wasser. Der Hauptankerplatz der Galapagosinseln liegt vor Puerto Ayora, dem quirligen Hauptort der Insel Santa Cruz. Hier finden sich nicht nur jede Menge Tiere aller Couleur, sondern auch Tauchschulen, Hotels und Tourenanbieter.

Wir schaukeln im ungemütlichen Schwell, immer wieder entern Seelöwen unsere Heckplattform oder versuchen, sich im Cockpit auszuruhen. An Land treffen wir auf uralte Schildkröten und riesige Echsen, auf der Nachbarinsel Isabella entdecken wir sogar Pinguine. Segler dürfen sich 21 Tage aufhalten, aber es gibt so viel zu sehen, dass ich unbedingt wiederkommen möchte.

Echsen, Krabben, Schildkröten – solchen Tieren begegnet man auf Santa Cruz in der freien Natur
Echsen, Krabben, Schildkröten – solchen Tieren begegnet man auf Santa Cruz in der freien Natur
Quelle: Getty Images/Westend61

4. Berge und Wasserfälle: Fatu Hiva (Marquesas)

Die Hanavave-Bucht kannte ich nur aus Büchern, nun ankere ich selbst im Südseeparadies. Über 1000 Meter hohe, wild gezackte Berge ragen über uns empor, rechts und links schießen die Wasserfälle herab. Es ist wie im Traum – nicht nur weil wir fast drei Wochen auf See gebraucht haben, um hierher zu gelangen, sondern weil wir in Polynesien angekommen sind.

Die Inselgruppe der Marquesas ist ebenso reich an Mythen und Bräuchen wie an blumengeschmückten Südseeschönheiten und tropischen Früchten. Der Ankerplatz mit 35 Meter Wassertiefe allerdings ist anspruchsvoll und fordert den vollen Einsatz von Kette und Leine.

Über 1000 Meter hohe Berge: Futa Hiva in Französisch-Polynesien
Über 1000 Meter hohe Berge: Futa Hiva in Französisch-Polynesien
Quelle: Mareike Guhr

5. Von Haien umringt: Fakarava (Tuamotus)

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Dieses Atoll ist eines der größten des Tuamotu-Archipels. Der riesige Korallenring erstreckt sich über 30 Seemeilen und birgt in seiner Mitte wundervolles türkisfarbenes Wasser. Spannend ist die Einfahrt in das Atoll, denn durch die schmalen Pässe strömen mit den Gezeiten auch die Wassermassen. Hier verbringe ich mehr Zeit unter als über dem Meeresspiegel.

Ein Tauchgang, bei dem wir von fast 300 Haien umringt werden, zählt zu den Höhepunkten meiner Reise. Die Menschen hier leben vom Fischfang und der Produktion von Kopra, dem getrockneten Fleisch von Kokosnüssen, aus dem auch Öl gewonnen werden kann. Kokospalmen bestimmen das Bild an Land, und viel mehr will auf dem unfruchtbaren Korallensand auch nicht gedeihen.

Am Fakarava-Atoll, etwa 490 Kilometer nordöstlich von Tahiti, hat Autorin Mareike Guhr einen unvergeslichen Tauchgang erlebt
Am Fakarava-Atoll, etwa 490 Kilometer nordöstlich von Tahiti, hat Autorin Mareike Guhr einen unvergeslichen Tauchgang erlebt
Quelle: Mareike Guhr

6. Krabben der Kokosnuss: Suwarrow (Cookinseln)

Das unbewohnte, zu den Cookinseln zählende Eiland wird nur von Yachten besucht. Im Sommer kümmern sich zwei Ranger um die enorme Population an Seevögeln. Suwarrow ist ein völlig abgeschiedenes Naturreservat, das Segler sofort in Robinson-Crusoe-Stimmung versetzt.

Wir sind nur Beobachter in diesem Paradies, das den Tieren und Pflanzen gehört. Auch die größten Landkrabben der Welt, die sogenannten Coconut Crabs, vermehren sich hier ungestört. Die Scheren der bunten Tiere sind so kräftig, dass sie damit Kokosnüsse knacken können.

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7. Wunderbare Gesänge: Vava‘u (Tonga)

Der beliebteste Teil Tongas liegt im Norden, wo viele kleine, nah beieinanderliegende Inseln ein hervorragendes Segelrevier bilden. Wir sind begeistert von der Freundlichkeit und der Stimmgewalt der unglaublich beleibten Tonganer.

Nach langer Zeit gehe ich mal wieder freiwillig in eine Kirche, um ihre wunderbaren Gesänge zu hören. In Tonga macht zudem der Pazifische Feuerring als Saum der größten tektonischen Platte seinem Namen alle Ehre. Kurz nachdem wir das Königreich verlassen haben, zaubert ein unterirdischer Vulkanausbruch eine neue Insel auf die Landkarte – genau dort, wo wir kurz vorher noch entlanggesegelt sind.

Zu dem polynesischen Königreich Tonga zählen rund 170 Inseln. Durch Vulkanausbrüche werden es immer noch mehr
Zu dem polynesischen Königreich Tonga zählen rund 170 Inseln. Durch Vulkanausbrüche werden es immer noch mehr
Quelle: Getty Images/Design Pics RF

8. Wrack unter Wasser: Naviti (Fidschi)

Fidschi hat eine Unmenge an traumhaften Inseln zu bieten und ist extrem vielfältig. Das kleine Naviti im Yasawa-Archipel besticht mit faszinierender Natur. Wir besuchen ein altes Ehepaar, das in einer kleinen Hütte lebt, weit von anderen Siedlungen entfernt.

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Vor ihrem Grundstück ist ein alter Flieger aus dem Zweiten Weltkrieg im Meer versunken, an dem wir schnorcheln wollen. Die beiden zeigen uns ihr traditionell aus Holz und Palmenwedeln gebautes Haus, bedauern aber, uns nichts zu trinken anbieten zu können. Der Grund: Der Mann ist zu alt, um noch auf Palmen zu klettern und Kokosnüsse zu ernten.

Im Meer vor der Insel Naviti liegen die Überreste eines Flugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg
Im Meer vor der Insel Naviti liegen die Überreste eines Flugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg
Quelle: Getty Images

9. Leuchtturm aus Lava: Tanna (Vanuatu)

Nirgendwo ist man dem Mittelpunkt der Erde näher als auf Tanna. Hier rumort und spuckt der zugänglichste Vulkan der Welt im Minutentakt. Wir sitzen direkt am Kraterrand und gucken in den rot brodelnden, siedend heißen Schlund. Der Vulkan Yasur galt schon zu James Cooks Zeiten als Leuchtturm der Südsee, da er seit Jahrhunderten weithin sichtbare Lava in die Luft jagt.

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Der Inselstaat Vanuatu wird nicht durch ehemalige Kolonialmächte unterstützt und gehört zu den wenig entwickelten Ländern Polynesiens. Dafür ist die Sprachenvielfalt der traditionsverbundenen Insulaner besonders reich. Nicht weniger als 110 Sprachen sind hier verzeichnet, wobei die Amtssprache Bislama unter den rund 275.000 Einwohnern am weitesten verbreitet ist.

Am Kraterrand des Vulkans Yasur auf der Insel Tanna lassen sich spektakuläre Fotos machen
Am Kraterrand des Vulkans Yasur auf der Insel Tanna lassen sich spektakuläre Fotos machen
Quelle: AFP/Getty Images

10. Tauchen und träumen: Kokosinseln (Australien)

Pure Erholung erwartet Segler bei einem Zwischenstopp im Indischen Ozean. Auf der auch als Keelinginseln bekannten Inselgruppe gibt es nichts als Kokospalmen, weißen Sandstrand und eine grandiose Ankerbucht.

Das kleine Atoll gehört zu Australien, liegt aber etwa 1000 Seemeilen entfernt. Nur etwa 300 Australier und 300 Coco-Malayen leben hier auf zwei Inseln im Atoll. Für uns heißt das: schnorcheln, lesen, ausruhen und abtauchen im klaren Wasser. Dann geht es ans Vorbereiten auf die lange Passage nach Afrika.

Die Kokosinseln im Indischen Ozean sind auch unter dem Namen Keelinginseln bekannt
Die Kokosinseln im Indischen Ozean sind auch unter dem Namen Keelinginseln bekannt
Quelle: Mareike Guhr

11. Kleinod in den Wellen: St. Helena (Südatlantik)

Ein Fels in der Brandung. Von fern sieht St. Helena unwirtlich und schroff aus, im Inneren überrascht die Insel aber mit saftig grünen Weiden, Rinderzucht und einem tollen Ausblick auf den Ozean. Hier, mitten im Südatlantik, musste Napoleon seine letzten sechs Lebensjahre in der Verbannung verbringen, nachdem seine Armee von den alliierten Truppen und General Wellington vernichtend geschlagen worden war.

Heute ist die Heimat von rund 5000 Insulanern für jeden Segler eine willkommene Unterbrechung der 3600 Seemeilen von Kapstadt nach Brasilien. Bis 2016 war das britische Überseegebiet ausschließlich mit dem Schiff zu erreichen. Seit Kurzem gibt es einen Flughafen, der die Anbindung und somit das Leben auf der entlegenen Insel stark verändert.

Anders als erwartet, können allerdings nur kleine Maschinen auf dem windumtosten Flughafen landen, sodass die befürchteten Touristenströme sich noch immer in Grenzen halten und St. Helena weiterhin ein Kleinod im Atlantik bleibt.

Die Insel Sankt Helena steht unter britischer Hoheit. Sie liegt im Südatlantik, etwa 3000 Kilometer westlich von Angola
Die Insel Sankt Helena steht unter britischer Hoheit. Sie liegt im Südatlantik, etwa 3000 Kilometer westlich von Angola
Quelle: Getty Images

Mehr Informationen über Mareike Guhr

Anfang 2012 brach die Journalistin und leidenschaftliche Seglerin Mareike Guhr auf ihrem Katamaran „Medianoche“ zu einer Weltumseglung mit wechselnden Crew-Mitgliedern auf, von der sie 2016 nach Hamburg zurückkehrte.

Im Laufe ihrer langen Reise besuchte sie 37 Länder und war auf 140 Inseln. Was sie dabei erlebte, ist ihrem Buch „Blau Türkis Grün. Warum ich um die Welt gesegelt bin“ (Delius Klasing, 24,90 Euro) zu entnehmen. Nächstes Jahr will sie wieder in See stechen.

Mareike Guhr auf ihrem Katamaran "Medianoche"
Mareike Guhr auf ihrem Katamaran "Medianoche"
Quelle: Delius Klasing

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