In einigen Milliarden Jahren wird die Milchstraße mit der Andromedagalaxie kollidieren. Im Zentrum beider Galaxien befindet sich ein Schwarzes Loch. Wissenschaftler um Michael Koss von Eureka Scientific in Kirkland (USA) sind davon überzeugt, dass dann diese beiden Schwerkraftmonster miteinander zu einem noch massiveren Schwarzen Loch fusionieren werden.
Die Kollision von Sternen ist sehr unwahrscheinlich. Einen Zusammenstoß von zwei Galaxien kann man sich vorstellen wie die Vereinigung zweier Mückenschwärme. Die Distanzen zwischen den Sternen sind einfach so groß und die Sterne vergleichsweise klein, dass Crashs sehr unwahrscheinlich sind.
Ihre Prognose für das Verschmelzen der Schwarzen Löcher leiten die US-Forscher aus einer groß angelegten Studie ab, bei der sie Paare von Schwarzen Löchern in miteinander kollidierten Galaxien analysiert haben – zum Beispiel vom Himmelsobjekt NGC 6240.
Sie haben Aufnahmen des Weltraumteleskops „Hubble“, des Keck-Observatoriums auf Hawaii und des Burst-Alert-Röntgenteleskops ausgewertet und miteinander korreliert.
Wenn sich erst einmal Paare von Schwarzen Löchern gebildet haben, dann dauert es meist keine zehn Millionen Jahre mehr, bis sie miteinander verschmelzen. Je kürzer die Zeit bis zu diesem Ereignis ist, desto schneller wachsen die beiden Schwarzen Löcher, das heißt, sie saugen mehr der sie umgebenden Materie ein.
Das von ihnen eingesaugte Gas sendet dabei intensive Strahlung aus, unter anderem im Bereich der Röntgen- und auch der Infrarotstrahlung. Auf diese Weise können Forscher den Schwarzen Löchern beim Fressen zuschauen. In den letzten zehn Millionen Jahren vor einer Verschmelzung nimmt die Wachstumsrate von Schwarzen Löchern immer schneller zu.
Milchstraße und Andromeda enden gemeinsam
Das Verschmelzen von Galaxien und ihren Schwarzen Löchern ist ein ganz normaler Vorgang im Kosmos, der im jungen Universum noch deutlich häufiger war als heute. Die Forscher erhoffen sich in den kommenden Jahren ein noch besseres Verständnis der Vorgänge bei der Fusion von Schwarzen Löchern. Denn in der Endphase des Fusionsprozesses sendet das kosmische Paar Gravitationswellen aus, die viele Informationen über den Ablauf, die Größe und den Spin der Schwarzen Löcher enthalten.
Im Jahr 2015 wurden mit dem Gravitationswellendetektor Ligo in den USA erstmals solche Wellen nachgewiesen. Das Zeitalter der Gravitationswellenastronomie hat also gerade erst begonnen. Auch wenn in ferner Zukunft die Schwarzen Löcher von Andromeda und Milchstraße verschmelzen, werden Gravitationswellen davon Zeugnis geben.