„Feine Sahne Fischfilet“-Doku :
Kino sagt Schulvorstellung wegen rechter Drohung ab

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Macher und Musiker: Regisseur Charly Hübner (links) und FSF-Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow bei der Kinopremiere des Dokumentarfilms „Wildes Herz“
Ein Kino in Bad Schwartau wollte Schülern Charly Hübners Doku „Wildes Herz“ über die Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ zeigen. Doch dann erreichten die Veranstalter äußerst detaillierte Drohungen.

Wenige Wochen nach der Diskussion um einen Auftritt der Band „Feine Sahne Fischfilet“ auf der historischen Bauhaus-Bühne in Dessau gibt es abermals Aufregung um die Punk-Formation aus Mecklenburg-Vorpommern, ohne dass diese dazu etwas beitrüge: In Bad Schwartau ist die geplante Vorführung des Dokumentarfilms „Wildes Herz“ von Charly Hübner über die Punkband, der vom 26. November an während der „Schulkinowoche“ in Schleswig-Holstein laufen sollte, abgesagt worden. Wie das Nachrichtenportal shz.de berichtet, gibt es laut Polizei „Sicherheitsbedenken“.

Im Kino in Bad Schwartau und in einer Schule in Timmendorfer Strand sei eine anonyme E-Mail mit einer Drohung eingegangen. Für eine Anfrage war die Pressestelle der Polizei Lübeck bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen. Die „taz“ berichtet, die Droh-Mail sei von den „Enkeln von Adolf Hitler“ unterschrieben, die „mit 7,62 mm Vollmantelgeschossen aus Sturmgewehren“ die als „Volksverräter“ diffamierten Lehrer erschießen und das Kino in die Luft jagen wollten.

„Es geht um die Kunstfreiheit“

Der Film „Wildes Herz“ läuft im Rahmen der Schulkinowoche in mehreren Orten in Schleswig-Holstein. Schleswig-Holsteins Kulturministerin Karin Prien (CDU) verurteilte die Drohungen: „Die Freiheit der Kunst ist Gradmesser einer demokratischen Gesellschaft.“ Es sei „nicht hinnehmbar, dass eine pluralistische Gesellschaft vor extremistischen Drohungen in die Knie geht und sich in ihren Freiheiten beschneiden lässt“, sagte Prien, hob jedoch hervor, das Kino habe „nach Lage der Dinge“ richtig entschieden. Auch sei sie selbst „kein Fan des Films“ oder von Feine Sahne Fischfilet, aber darum gehe es nicht: „Es geht um die Kunstfreiheit, und dafür muss man den Film nicht lieben.“

Der Generalsekretär der thüringischen CDU, Raymond Walk, hatte die Auswahl des Films für die Thüringer Schulkinowoche kürzlich noch kritisiert. Die teils gewaltverherrlichenden und hasserfüllten Texte der Band trügen zur weiteren Spaltung der Gesellschaft bei, hieß es in einer Pressemitteilung.