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Tod von Jens Büchner Lungenkrebs - das sollten Sie über die Krankheit wissen

Jens Büchner steht in Frankfurt im Flughafengebäude
Trauer um Jens Büchner: Der TV-Star starb am Samstag in einem mallorquinischen Krankenhaus (Archiv 2017)
© Andreas Arnold/ / Picture Alliance
Jens Büchner ist an den Folgen einer Lungenkrebs-Erkrankung gestorben. Das bestätigte Büchners Manager der "Bild"-Zeitung. Was sind die Symptome der Krankheit? Und wie häufig ist Lungenkrebs? Die wichtigsten Infos auf einen Blick.

Jens Büchner wurde als Auswanderer der TV-Show "Goodbye Deutschland - Die Auswanderer" (Vox) berühmt. Büchner wirkte auf Bildern, die in den letzten Monaten aufgenommen wurden, gesundheitlich angeschlagen und auffallend dünn. Am Wochenende ist der 49-jährige Familienvater in Palma de Mallorca gestorben. Er erlag einem Krebsleiden. Wie sein Manager der "Bild"-Zeitung berichtete, litt der TV-Star an Lungenkrebs, der bereits gestreut hatte.

Büchner war nicht zum ersten Mal mit der Diagnose konfrontiert. Vor fünf Jahren hatten Ärzte Schatten auf seiner Lunge entdeckt und ihm mitgeteilt, er leide an Lungenkrebs. Kurz darauf folgte das Dementi: Es habe sich um eine Fehldiagnose gehandelt. Weitere Untersuchungen hätten den Verdacht nicht erhärten können. Nun erlag der TV-Star der Krankheit wohl doch.

Wie häufig ist Lungenkrebs? Stimmt es, dass nur Raucher daran erkranken? Und gibt es eine Chance auf Heilung? Die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick.

Lungenkrebs - was ist das eigentlich?

Lungenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der im Lungengewebe oder den tieferen Atemwegen, den Bronchien, sitzt. Mediziner sprechen von einem "Karzinom" und unterscheiden je nach Lage des Tumors in ein Lungen- oder ein Bronchialkarzinom. 

Einige Krebsarten können Metastasen in der Lunge bilden. Dabei handelt es sich streng genommen um keinen Lungenkrebs, da der Ursprungsort des Tumors in einem anderen Organ liegt.

Wie häufig ist Lungenkrebs?

In Deutschland erkrankten im Jahr 2014 53.800 Menschen an Lungenkrebs - darunter 34.500 Männer und 19.300 Frauen. Lungenkrebs ist die vierthäufigste Krebserkrankung in Deutschland.

In Bezug auf die Geschlechter gibt es eine interessante Entwicklung: Die Erkrankungs- und Sterbezahlen sind bei den Männern insgesamt rückläufig, während sie bei den Frauen steigen. Als Grund hierfür gilt das veränderte Rauchverhalten von Frauen. Während früher vor allem die Männer zum Glimmstängel griffen, hat das weibliche Geschlecht in den Jahrzehnten vor der Jahrtausendwende aufgeholt. Dementsprechend steigen die Erkrankungszahlen. Für das Jahr 2018 rechnen die Krebsregister in Deutschland mit 22.000 neu erkrankten Frauen.

Welche Risikofaktoren gibt es?

"Der größte Risikofaktor für die Entstehung von Lungenkrebs ist Tabakrauch, durch Zigaretten, Zigarren, Pfeife oder Wasserpfeife", schreibt der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Rund neun von zehn Männern mit Lungenkrebs haben die Krankheit vermutlich durch Rauchen bekommen. Bei den Frauen sind es sechs von zehn Betroffenen. 

Doch nicht nur Raucher gefährden sich mit dem Qualm. "Auch Passivrauchen erhöht das Risiko."

Einige Patienten erkranken an Lungenkrebs, ohne je selbst geraucht zu haben oder Passivrauch ausgesetzt gewesen zu sein. "Man vermutet, dass bei ihnen vielleicht andere Risikofaktoren die Erkrankung ausgelöst haben, zum Beispiel einige chemische Substanzen, Dieselruß, Quarz- oder Feinstaub am Arbeitsplatz", heißt es seitens des Krebsinformationsdienstes. Auch das radioaktive Edelgas Radon, das in in manchen Gegenden Deutschlands vermehrt im Boden vorkomme, könne Lungenkrebs auslösen. Hinzu kommen möglicherweise erbliche Faktoren. 

Welche Symptome können auf Lungenkrebs hindeuten?

Das Gefährliche an Lungenkrebs ist, dass die Krankheit oft spät erkannt wird und dann weit fortgeschritten sein kann. Der Lungenkrebs kann unter Umständen schon gestreut und Metastasen in anderen Organen gebildet haben, etwa im Gehirn, den Knochen, der Leber oder den Nebennieren.

Frühe Warnzeichen gibt es nur wenige. Verdächtig ist ein neu auftretender Husten, der über Wochen anhält, oder ein chronischer Husten, der sich plötzlich verschlimmert. Vor allem Raucher sollten diese Symptome ernst nehmen und beim Arzt abklären lassen. Auch ein plötzlicher Gewichtsverlust ohne Diät, Atemnot, Bluthusten, Brust- oder Knochenschmerzen und eine lang anhaltende Müdigkeit und Abgeschlagenheit können Symptome sein.

Der Arzt prüft in diesem Fall zunächst den Allgemeinzustand des Patienten, hört Herz und Lunge ab und tastet am Hals und Oberkörper nach vergrößerten Lymphknoten. Als weitere Untersuchungen stehen eine Röntgenaufnahme der Lunge, eine Computertomographie und Ultraschalluntersuchungen zur Verfügung. Eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie) hilft dabei, Lungenkrebs sicher festzustellen oder auszuschließen. Dabei untersuchen Ärzte das Innere der Lunge mit einem Kameraschlauch und entnehmen bei Bedarf kleine Gewebeproben. Der Patient bekommt dabei eine lokale Betäubung und Beruhigungsmittel.

Wie wird Lungenkrebs behandelt?

Die Therapie richtet sich nach der Krebsart - also danach, ob es sich um ein kleinzelliges oder um einen nicht-kleinzelliges Karzinom handelt. 

Bei einem nicht-kleinzelligem Karzinom versuchen die Ärzte zunächst, den Tumor operativ zu entfernen. Das geht vor allem bei einem guten Allgemeinzustand des Patienten und wenn das verbleibende Lungengewebe ausreicht, um die Atemfunktion zu übernehmen. Größere, fortgeschrittene Tumore können mit einer Chemotherapie und einer zusätzlichen Bestrahlung behandelt werden. Außerdem gibt es Medikamente, die in den Stoffwechsel von Tumorzellen eingreifen und das Wachstum bremsen können.

Bei kleinzelligen Karzinomen wird selten operiert. Stattdessen erhalten Betroffene eine Chemotherapie und oft eine zusätzliche Bestrahlung. "Das Wachstum des Tumors lässt sich so bremsen", schreibt der Krebsinformationsdienst.

Zudem stehen Schmerzmittel in unterschiedlichen Stärken zur Verfügung, die begleitend zur Therapie eingenommen werden können.

Ist Lungenkrebs heilbar?

Wurde der Krebs in einem frühen Stadium erkannt, ist die Prognose des Patienten besser. Doch auch nach einer erfolgreichen Behandlung kann der Krebs zurückkehren. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen beim Arzt sind deshalb wichtig. Grundsätzlich gilt: Je länger der Patient nach einer Entfernung des Tumors beschwerdefrei bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf eine dauerhafte Heilung.

Eine Frau hält eine Zigarette in der Hand

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Hat der Lungenkrebs Metastasen gebildet, ist die Krankheit häufig nicht mehr heilbar. In einem solchen Fall zielt die Behandlung darauf ab, das Tumorwachstum zu bremsen und die Symptome der Krankheit abzumildern.

Ich rauche schon seit Jahrzehnten. Kann ich mein Lungenkrebs-Risiko überhaupt noch senken, wenn ich mit dem Rauchen aufhöre?

Ja, ein Rauchstopp lohnt sich in jedem Alter. Dabei gilt aber: Je früher im Leben verzichtet wird, umso größer ist der positive Effekt. Zehn Jahre nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, etwa Mund-, Luft- und Speiseröhrenkrebs. Die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, sinkt im Vergleich zu Menschen, die weitergeraucht haben, um die Hälfte. Nach knapp 15 Jahren befindet sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in etwa auf dem Level eines lebenslangen Nichtrauchers.

Lässt sich Lungenkrebs vorbeugen?

Bis zu 90 Prozent aller bösartigen Tumore sind dem Rauchen zuzuschreiben. Wer Lungenkrebs vorbeugen möchte, sollte daher konsequent auf Tabak verzichten. Auch der Aufenthalt in verqualmten Räumen sollte vermieden werden. Im Umgang mit krebserregenden Stoffen sollten die Sicherheitsvorkehrungen genau eingehalten werden. Das gilt vor allem am Arbeitsplatz.

Bei Lungenkrebs existiert derzeit keine hunderprozentig sichere Untersuchung zur Früherkennung. Die Risikovermeidung ist daher besonders wichtig.

Quellen: Deutsches Krebsforschungszentrum - Krebsinformationsdienst / Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut (RKI) / Rauchfrei - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) / Lungenärzte im Netz, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. 

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