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Verbraucher WELT-Test

Das kann das E-Bike für 3400 Euro

Wirtschaftsredakteur
E-Bikes mit ansprechendem Design auf dem Vormarsch

Immer mehr greifen besonders im Stadtverkehr zum Elektro-Fahrrad. Doch lässt die Optik auf Grund der unförmigen Akkus oft zu wünschen übrig. Ein niederländischer Hersteller verspricht nun Abhilfe.

Quelle: WELT/ Kevin Knauer

Autoplay
Elektro-Fahrräder haben wegen der klobigen Akkus oft ein schlechtes Image. Mit dem Electrified S2 von VanMoof kommt ein Rad auf den Markt, das nicht nur optisch überzeugt. Ein Knopf am Lenker macht süchtig.

Ein Pedelec ist etwas für ältere Leute, die nicht mehr so kräftig treten wollen. Heißt es. Wenn sich dieser Ruf einmal ändern lässt, dann dürfte der niederländische Hersteller VanMoof einen gehörigen Anteil daran haben. Denn das Design seines neuesten Modells Electrified S2 hat in unserem Test jeden beeindruckt, der von uns befragt wurde.

Meist war die Antwort eine Gegenfrage: Das ist ein E-Bike? Ja, ist es. Und zwar eines, bei dem der Akku nicht klobig am Rahmen oder Gepäckträger hängt. Er ist versteckt im Aluminiumrahmen. Der 250-Watt-Motor hingegen befindet sich an der vorderen Radnabe, was dazu führt, dass man eher den Eindruck bekommt, gezogen zu werden. Ist er – wie bei vielen anderen Pedelecs – hinten angebracht, fühlt sich das wie Schieben an.

Ein Pedelec unterstützt mit seinem Motor das Treten. Wer das zum ersten Mal erlebt, denkt unweigerlich an Superman. Ein wenig Kraft auf die Pedale, und schon lässt man an der Ampel Normalo-Fahrradfahrer schnell hinter sich. Das S2 hat dafür vier Kraftstufen, die den Fahrer unterstützen.

Im Test haben wir vor allem die vierte Stufe genutzt, weil sie am meisten Unterstützung gewährt. Dann hält der Akku mit seinen 504 Wattstunden knapp 60 Kilometer durch. In der kleinsten Stufe sollen es 150 Kilometer sein, aber dann macht es auch weniger Spaß. Der Akku lässt sich in vier Stunden aufladen.

Dieser Knopf macht süchtig

Am Lenker in der Nähe des rechten Daumens gibt es noch einen gesonderten Knopf. Es ist der Booster, der beim Anfahren noch einmal einen Extraschub bringt. Im Test ist er häufig zum Einsatz gekommen. Wirklich häufig. Er macht süchtig. Das zehrt natürlich etwas mehr an der Batterie.

Im Stand hat dieser Knopf dann eine ganz andere Funktion: Er stellt die Kraftstufe ein. Einen ähnlichen Knopf gibt es auch an der linken Seite des Lenkers. Im Stand schaltet er das S2 an oder aus. Und während der Fahrt betätigt er eine digitale Klingel, die jedoch im Test von Fußgängern regelmäßig überhört wurde. Entweder war ihr Ton zu leise oder zu harmonisch.

Trotz des Motors gibt es eine Gangautomatik, die dafür sorgt, dass der Nutzer bei höherer Geschwindigkeit nicht ins Schwitzen kommt, weil er in hoher Frequenz treten muss. Erreicht das S2 eine Geschwindigkeit zwischen 15 und 20 Stundenkilometer, schaltet es automatisch in den zweiten Gang hoch.

Für unseren Geschmack wäre sogar noch Bedarf für einen dritten Gang. Den gibt es aber nicht. Der Motor unterstützt den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometer. Das hat rechtliche Gründe, weil bis zu dieser Geschwindigkeit ein Pedelec einem Fahrrad gleichgestellt und nicht versicherungspflichtig ist.

Probleme gibt es mit Android-Smartphones

Das S2 ist natürlich auch ein Smart Bike. Es verbindet sich über Bluetooth mit einer Smartphone-App. Dort lassen sich unter anderem der Unterstützungsgrad und die Lichtautomatik einstellen. Wer nun in den Einstellungen aus Versehen von Europa auf USA umstellt, bekommt plötzlich eine Kraftunterstützung bis zu einer Geschwindigkeit von 32 Stundenkilometer.

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Sind die entsprechenden Einstellungen in der App vorgenommen, aktiviert sich das Fahrrad, sobald der Nutzer in der Nähe ist. Auch das funktioniert über Bluetooth – leider nicht immer. Mit Apples iPhone hatten wir hier kein Problem. Doch Android-Phones machen ab und an Probleme, weil sie Bluetooth-Verbindungsschwierigkeiten haben.

Das ist ärgerlich, weil über die App das Fahrrad auch entsperrt werden kann. Das geht zwar auch über den linken Knopf am Lenker, indem ein vorher festgelegter dreistelliger Code dort eingegeben wird. Doch mit dem Smartphone ist das natürlich komfortabler.

Überhaupt ist VanMoof sehr stolz auf sein Schloss, das in der Nähe der hinteren Radnabe angebracht ist. Es wird einfach mit der Schuhspitze kurz angetippt und schon ist das Fahrrad verschlossen. Der Hersteller nennt dies ein „Tarnkappenschloss“. Es sei zwecklos, ein solches Fahrrad zu stehlen, weil es anschließend nicht mehr genutzt werden kann. Die Elektronik ist dann sowieso deaktiviert.

Das Pedelec sieht auch noch gut aus

Wer ein abgeschlossenes S2 bewegt, wird mit lauten Tönen, Lichtblinken und einem aufleuchtenden Totenkopf gewarnt. Ein Display befindet sich oben auf der Rahmenstange. 166 kleine LEDs zeigen während der Fahrt die Geschwindigkeit und den Akkustand an. Sie können aber auch einen Totenkopf formen. Ist das Fahrrad aus, sieht man das Display gar nicht.

Fazit: Das S2 ist ein gelungenes Pedelec, das auch noch wirklich gut aussieht. Der im Rahmen versteckte Akku hat allerdings auch einen großen Nachteil: Er ist nicht herausnehmbar. Wer also im vierten Stock wohnt, muss das Fahrrad zur Steckdose tragen. Aber dafür braucht er zum Fahren nur wenig Kraft.

Diebstahlsicher würden wir das S2 nicht nennen. Auch wenn es Geräusche macht, ist es schnell in einem Fahrzeug verschwunden. Für diesen Fall bietet VanMoof eine Garantie an, die zum Kaufpreis von 3398 Euro noch einmal 240 Euro für drei Jahre kostet. Wird ein Bike gestohlen, versucht VanMoof es zurückzuholen. Dazu wird es über eine eingebaute Mobilfunkkarte geortet. Sollte das nicht gelingen, gibt es Ersatz. Wer das Fahrrad derzeit reserviert, bekommt 800 Euro Rabatt, die Lieferfristen betragen mehr als sechs Wochen.

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