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Künftige Beziehungen EU und britische Regierung einigen sich auf Brexit-Erklärung

Bis vor Kurzem sah es bei den Brexit-Verhandlungen nach einer Hängepartie aus. Doch nun teilte EU-Ratspräsident Tusk mit: Man habe sich auf das letzte Element des Vertragspakets verständigt.
Donald Tusk

Donald Tusk

Foto: Grzegorz Michalowski/ dpa

Die Brexit-Unterhändler der EU und Großbritanniens haben sich auf eine Erklärung zu den künftigen Beziehungen geeinigt. EU-Ratspräsident Donald Tusk teilte in Brüssel mit, er habe den Entwurf der Erklärung nun an die Regierungen der 27 in der EU verbleibenden Länder verschickt.

Die EU und Großbritannien streben demnach eine "ehrgeizige" und "tiefe" wirtschaftliche und politische Partnerschaft an. Das geht aus dem Entwurf der Erklärung zu den künftigen Beziehungen hervor. Im Wirtschaftsbereich sei die "Schaffung eines Freihandelsgebiets" ohne Zölle, Abgaben und mengenmäßige Beschränkungen das Ziel.

Damit steht der letzte Baustein des Vertragspakets zum britischen EU-Austritt Ende März 2019. Dieses soll bei einem EU-Sondergipfel am Sonntag in Brüssel von den EU-Staats- und Regierungschefs endgültig gebilligt werden. Vorher prüfen es Vertreter der 27 bleibenden EU-Staaten.

Das Paket sei "im Prinzip" auch auf der politischen Ebene abgesegnet, schrieb Tusk auf Twitter. Die britische Premierministerin Theresa May hatte am Mittwochabend knapp zwei Stunden mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel verhandelt. Danach sagte sie allerdings, sie wolle am Samstag noch einmal wiederkommen, um letzte Punkte zu klären.

Großbritannien will die EU am 29. März 2019 verlassen. May hatte sich vorige Woche mit der EU auf einen knapp 600 Seiten starken Austrittsvertrag geeinigt. Verhandelt wurde noch über die politische Erklärung. Diese soll die Grundlage für ein umfassendes Partnerschaftsabkommen sein, das in einer Übergangszeit nach dem Brexit ausgehandelt werden soll.

"Wissen, wie schwierig die Diskussion in Großbritannien ist"

May steht wegen der Vereinbarungen mit der EU im eigenen Land massiv unter Druck. Im britischen Parlament ist keine Mehrheit in Sicht. May wollte deshalb in der politischen Erklärung möglichst weitreichende Zusicherungen zur künftigen Wirtschaftspartnerschaft, um den Austrittsvertrag zu Hause politisch besser verkaufen zu können. Die EU will aber keine Hintertür zu ihrem Binnenmarkt öffnen.

Auf EU-Seite erhob zuletzt Spanien Einwände mit Blick auf künftige Regelungen zum britischen Überseegebiet Gibraltar und drohte mit einem Nein. Mehrere EU-Staaten forderten zudem Zusicherungen, unter anderem zum Zugang zu Fischgründen in britischen Gewässern.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich schon am Mittwochmorgen hinter den Entwurf des Austrittsabkommens gestellt. Im Bundestag bedauerte die CDU-Chefin erneut die Brexit-Entscheidung der Briten 2016 und erkannte Mays bedrängte Position an: "Wir wissen, wie schwierig die Diskussion in Großbritannien ist", sagte Merkel.

cte/dpa/AFP