Das Netz ist voll vom Black Friday. Überall laufen Countdowns für die Cyber-Rabattschlacht des Jahres, allenthalben springen Verbrauchern vollmundige Sprüche entgegen: „Hol’ Dir die besten Deals!“ oder „Mega-Angebote nie wieder verpassen!“ – und dergleichen. Die Verkaufsaktion hat sich innerhalb weniger Jahre als idealer Rahmen für Schnäppchenjäger etabliert. Gleiches gilt auch für den, im Juli stattfindenden, Prime Day.
Für Konsumenten ist die Beteiligung naheliegend: Warum nicht mal reinschauen, was die Online-Händler zu bieten haben an diesem Konsum-Feiertag, der in diesem Jahr auf den 23. November fällt, oder an abgeleiteten Versionen wie Amazons Cyber Monday oder dem Red Friday bei Media Markt? Für die meisten Händler ist das Datum ohnehin ein Muss. Wer nicht mitmacht, läuft Gefahr, auf seiner Ware sitzen zu bleiben.
Doch wie tief die Preise fallen, ist unterschiedlich. Wo es wirklich lohnt, genau hinzuschauen, zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Idealo, das zu Axel Springer (WELT, „Bild“) gehört. Eine Kategorie sticht nach den Ergebnissen der Preis-Experten heraus: Fernsehgeräte. Hier gab es beim Black Friday 2017 die höchsten Einsparungen mit 129 Euro im Vergleich zum Vormonat – im Durchschnitt.
Beim High-End-Gerät des Herstellers LG, dem Typ Oled65C7D, konnten die Käufer danach sogar über 1000 Euro sparen, fast ein Drittel des zuvor geltenden Preises. Die stärksten Preissenkungen in Prozent gab es bei Lautsprechern.
Drei von 20 erfassten Modellen waren fast 50 Prozent billiger als im Oktober-Durchschnitt. Clevere Musikfreunde sparten so bis zu 85 Euro. Auch bei Spielekonsolen und Games ist die Schnäppchenwahrscheinlichkeit am Schwarzen Freitag hoch.
Große Schnäppchen sind Ausreißer
Doch das sind Ausreißer. Sie mögen sich zwar im Gedächtnis einprägen, verzerren aber laut Idealo das Bild, das in Wahrheit von überschaubaren Preissenkungen geprägt sei. So lag die durchschnittliche Verbilligung in keiner Warenkategorie über 16 Prozent.
Viele Händler – das kritisieren auch Verbraucherschützer seit langem – tragen zu einer verzerrten Wahrnehmung noch bei, indem sie ihre Rabatte nicht an den zuvor geltenden Angebotspreisen orientieren, sondern anhand der oft unrealistischen unverbindlichen Preisempfehlungen berechnen.
Die Verbraucher haben den Trick größtenteils durchschaut. 55 Prozent denken nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforschungsfirma Norstat im Auftrag von Idealo, dass die Angebote am Black Friday „gar nicht so viel günstiger sind als sonst“.
„Das bedeutet aber nicht, dass Schnäppchen nicht möglich sind“, heißt es bei dem Vergleichsportal. Wer die Statistiken der realen Preise anschaue und dann zusätzlich flexibel in Sachen Hersteller, Farbe oder Ausstattung eines bestimmten Produkts sei, könne durchaus einen guten Fang machen. In manchen Kategorien sei das weniger wahrscheinlich, etwa bei Smartphones.
Keine Rabatte bei aktuellen iPhones
Sie gehören zwar zu den gefragtesten Produkten, doch der durchschnittliche Preisvorteil beschränkte sich auf magere zwei Prozent oder zehn Euro. Wer mehr als den Gegenwert einer Pizza sparen wollte, konnte aber zum Beispiel beim Samsung Galaxy S8 fündig werden.
„Hier waren Rabatte bis zu 40 Euro oder sieben Prozent möglich“, ergab das akribische Vergleichen. Bei den aktuellen iPhone-Modellen gab es dagegen keine Schnäppchen.
Das Muster zeigen auch andere Warengruppen: Ist ein Produkt ein Verkaufsrenner, wird es auch am Black Friday nicht verschenkt. Schon bei geringen Varianten lassen sich aber beträchtliche Rabatte abschleppen.
Beispiel Staubsauger: Das gefragteste Dyson-Modell V8 wurde nicht billiger, sondern im Schnitt sogar zwölf Euro oder drei Prozent teurer verkauft als zuvor – da wurde der Black Friday für manchen Käufer zum schwarzen Freitag.
Der kleinere Bruder des Sauger-Stars, Dyson V6 Flexi, erwies sich zugleich als bestes Angebot. Mit einer Ersparnis von 158 Euro war er um 41 Prozent billiger zu haben. Auch bei Espresso-Maschinen lohnte der genaue Blick. Der Typ Siemens EQ6 Extraklasse wanderte für 170 Euro weniger als zuvor in den Transportkarton.
Alles in allem waren die Preise letztes Jahr in 381 von 500 untersuchten Warenkategorien zum Black Friday mehr oder weniger vergünstigt. Dass viele Konsumenten sportlichen Ehrgeiz bei der jährlichen Schnäppchenhatz entwickeln, zeigt ihr Budget. Rund 300 Euro werden dafür im Durchschnitt reserviert, so die Umfrage.
Eine gute Taktik zur Optimierung wäre mehr Offenheit für ähnliche Produkte. Hier gibt es laut Erhebung noch reichlich Spielraum. 67 Prozent der Befragten sagen, dass sie schon vor dem Black Friday ganz genau wissen, was sie kaufen wollen. Und nur danach schauen sie dann auch, obwohl rechts und links Vorteile locken könnten.
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