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X-59 QueSST Flüster-Jet "Son of Concorde" soll den Atlantik in drei Stunden überqueren

Die X-59 ist wesentlich kleiner als das angedachte Passagierflugzeug.
Die X-59 ist wesentlich kleiner als das angedachte Passagierflugzeug.
© NASA
NASA und Lockheed Martin wollen einen Jet bauen, mit dem das Zeitalter der Überschall-Jets für Passagierflugzeuge wiederkehren wird. Anstatt eines lauten Knalls soll die X-59 nur ein leises "Plopp" verursachen, wenn sie die Schallmauer durchbricht.

Schon 2021 soll die X-59 starten, ein Technikträger, der die Quiet Supersonic Technology (QueSST) der NASA testen soll. Einen Spitznamen hat der Jet bereits: Die X-59 wird "Son of Concorde" genannt. Der Jet soll 1700 km/h schnell werden und die Route London – New York in nur drei Stunden bewältigen.

247,5 Millionen Dollar lässt sich die NASA den Bau des Versuchsflugzeugs kosten und verspricht nicht weniger als eine Revolution des Luftverkehrs. "Dieses Flugzeug hat das Potenzial, die Luftfahrt in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt zu verändern, indem es jedem einen schnelleren Flugverkehr über Land ermöglicht", so NASA-Chef Jim Bridenstine.

Keinen Schallknall

Das Besondere an der X-59 ist nicht, dass das Flugzeug die hohe Geschwindigkeit erreicht. Das wäre mit existierender Technologie schon lange möglich. Der Clou ist die geringe Lärmbelästigung des Jets beim Durchbrechen der Schallmauer. Ein brüllendes Inferno wie die alte Concorde hätte heute keine Chance, eine Genehmigung im zivilen Luftverkehr zu erhalten. Das lange, schlanke Design der X-59 ist der Schlüssel zu einem niedrigen Überschallknall.

Ed Haering, Luft- und Raumfahrtingenieur am Armstrong Flight Research Center der NASA, sagte: "Mit der X-59 werden wir immer noch mehrere Stoßwellen produzieren wegen der Flügel des Flugzeugs und dem Volumen des Rumpfes." Doch die Form des Flugzeugs wurde darauf abgestimmt, dass sich diese Stoßwellen nicht verbinden und hochschaukeln. "Anstatt des lauten Bumm-Bumm, erzeugen wir zwei leise pochende Geräusche."

Die X-59 soll beim Durchbrechen der Schallmauer nur ein Geräusch erzeugen, das in etwa so laut ist wie das Schließen einer Autotür. Flugtests der X-59- über sechs Städten in den USA sollen beweisen, ob die neue Überschalltechnologie tatsächlich so leise ist wie erhofft.

Der Concorde wurde schon vor dem Unglück in Paris im Juni 2000 der laute Überschallknall zum Verhängnis. Wegen des explosionsartigen Geräusches durfte die Concorde die Schallmauer nur über dem offenen Meer durchbrechen. Damit eignete sich die Maschine nur noch für die Transatlantikroute.

Überschalljet bleibt ein Spritsäufer

Der Krach ist aber nicht das einzige Problem eines Überschall-Jets. Durch die kürzere Flugdauer ergeben sich zwar kleine Einsparungen etwa bei den Personalkosten, aber die hohe Reisegeschwindigkeit wird zu einem deutlich höheren Sprit-Verbrauch führen. Diese Kosten werden dazu führen, dass ausschließlich Plätze zu Preisen der Businessklasse und höher angeboten werden können. Hinzu kommt das Akzeptanzproblem: Wie wird die Gesellschaft es in den Zeiten des Klimawandels aufnehmen, wenn neue Maschinen mit extrem hohen Verbrauch in Dienst genommen werden? Der schädliche Einfluss von Jets auf die Atmosphäre ist bekannt und der "Son of Concorde" wäre gewissermaßen die Super-Dreckschleuder über den Wolken.

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