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Kramp-Karrenbauer rügt Merz "Schlag ins Gesicht für alle in der CDU"

Friedrich Merz hat seiner Partei vorgehalten, den Aufstieg der AfD "mit Achselzucken" hingenommen zu haben. Kontrahentin Annegret Kramp-Karrenbauer widersprach dieser Aussage in einem Interview nun heftig.
Annegret Kramp-Karrenbauer

Annegret Kramp-Karrenbauer

Foto: Jens Meyer/ AP

Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, hat seiner Partei vorgehalten, die Wahlerfolge der AfD in Bund und Ländern mit "einem - ich will jetzt mal etwas zugespitzt sagen - Achselzucken" zur Kenntnis genommen zu haben. Das sagte Merz in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk ", das am Sonntag in voller Länge gesendet wird.

Die CDU habe sich damit zufrieden gegeben, selbst so stark zu sein, dass ohne sie nicht regiert werden könne, so Merz.

CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, die gegen Merz um das Amt als CDU-Vorsitzende kandidiert, wies dessen Äußerungen nun scharf zurück. "Solche Behauptungen sind ein Schlag ins Gesicht für alle in der CDU, die vor Ort und in den Parlamenten seit Jahren gegen ständige Falschinformationen, gegen gezielte Vergiftungen des politischen Klimas, gegen Anfeindungen sowie gegen, in Teilen offene Hetze durch die AfD kämpfen und Tag für Tag in der CDU Haltung zeigen", sagte Kramp-Karrenbauer der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

"Der eine traut sich's zu. Die andere hat's bewiesen"

"Das verkennt alle, die in den extrem harten Wahlkämpfen der letzten Jahre um jede Stimme für die CDU und gegen die AfD gekämpft haben", sagte Kramp-Karrenbauer weiter. Im Gegensatz zu Merz habe sie mit 40 Prozent für die CDU und rund sechs Prozent für die AfD bereits Wahlen gewonnen.

"Der eine traut sich's zu. Die andere hat's bewiesen. Das ist der Unterschied", so Kramp-Karrenbauer. Auf der ersten von acht Regionalkonferenzen hatte Merz gesagt, er traue sich zu, den Erfolg der AfD zu stoppen: "Die AfD zu halbieren - das geht", sagte er. "Nur, wir müssen dazu die Voraussetzungen schaffen."

Auf den Regionalkonferenzen präsentieren sich Merz, Kramp-Karrenbauer und Mitbewerber und Gesundheitsminister Jens Spahn derzeit der Parteibasis. Die fünfte von acht Regionalkonferenzen findet am kommenden Dienstag in Böblingen statt, die letzte Regionalkonferenz ist am Freitag in Berlin. Über die Nachfolge der seit 18 Jahren amtierenden Vorsitzenden Angela Merkel entscheidet der CDU-Parteitag am 7. Dezember.

Kramp-Karrenbauer hatte sich zuletzt als klare Kontrahentin von Merz positioniert: Ebenfalls in der FAS verteidigte sie erneut das in der Union umstrittene Vorgehen der Kanzlerin , die Grenze im Herbst 2015 für Flüchtlinge offen gehalten zu haben. Merz hatte zuletzt eine Debatte über seine Position zum Grundrecht auf Asyl losgetreten . Auf der Regionalkonferenz in Lübeck sahen Merz und Spahn in der Flüchtlingspolitik 2015 einen Grund für den Aufstieg der AfD.

kko/dpa