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  4. Kfz-Versicherung wechseln: Wer zum 30. November kündigt, spart bares Geld

Verbraucher Kfz-Versicherungen

Hier werden Kunden für Untreue belohnt

Wirtschaftsredakteur
Was genau steht eigentlich in Ihrem Kfz-Versicherungsvertrag?

Wissen Sie genau, welche Leistungen in Ihrem Kfz-Versicherungsvertrag abgedeckt sind, welche sie brauchen oder welche nicht? Eine Überprüfung kann sich lohnen und eine Menge Geld sparen.

Quelle: WELT/Jan-Friedrich Funk

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Heute ist es üblich, dass Bestandskunden in der Kfz-Versicherung wesentlich schlechter gestellt werden als Neukunden. Für diesen paradoxen Zustand gibt es nur eine Antwort. Aber bald endet die Wechselfrist.

Von wegen Rabatt für gute Kunden. Bei Kfz-Versicherungen zahlt sich Treue nicht aus. Nur wer kündigt und wechselt, hat die größte Chance auf Kostensenkung, sagt das Verbraucherportal Aboalarm. Basierend auf Daten von Verivox wurde errechnet: Verbraucher können durch einen Tarifvergleich fast ein Drittel sparen. Das ist die Differenz zwischen den günstigsten Angeboten und dem mittleren Preissegment.

Die Erfahrungen der letzten Preissenkungsrunden zeigten: Günstigere Angebote im Neugeschäft bedeuten nicht, dass die Prämien auch bei den bestehenden Verträgen sinken. Altkunden profitieren also nicht automatisch von den besseren Angeboten. Sie müssen vergleichen.

Der Unterschied zwischen günstigen und durchschnittlichen Angeboten lag bei der Teilkaskoversicherung im bei 31,8 Prozent, bei Vollkaskoversicherungen sogar bei 32,7 Prozent. „Reine Haftpflichtversicherungen bieten etwas weniger Sparpotenzial: Im November 2017 waren es 28,8 Prozent“, sagt Bernd Storm van's Gravesande, Gründer und Geschäftsführer von Aboalarm. „Dass man so viel spart, wenn man seine Versicherung neu abschließt, wissen die wenigsten.“

Ab Dezember steigen die Preise wieder

Immerhin sorgen Verbraucherorganisationen ebenfalls regelmäßig dafür, dass Versicherte auf den 30. November als letzten Wechseltermin hingeweisen werden. „Bei einem Wechsel können ganz schnell ein paar Hundert Euro eingespart werden“, sagt Hermann-Josef Tenhagen, Geschäftsführer des Verbraucherportals Finanztip. Bei Kunden, die bisher noch nie oder selten den Anbieter gewechselt hätten, sei noch mehr drin.

430 Euro im Jahr gaben Autofahrer 2018 durchschnittlich für ihre Versicherung aus; das sind rund zehn Euro mehr als ein Jahr zuvor. Dabei könnten sie vermutlich deutlich günstiger wegkommen.

Was genau steht eigentlich in Ihrem Kfz-Versicherungsvertrag?

Wissen Sie genau, welche Leistungen in Ihrem Kfz-Versicherungsvertrag abgedeckt sind, welche sie brauchen oder welche nicht? Eine Überprüfung kann sich lohnen und eine Menge Geld sparen.

Quelle: WELT/Jan-Friedrich Funk

So seien bei der Finanztip-Auswertung der Angebote auf vier verschiedenen Vergleichsportalen die Versicherungen allein dadurch um 107 Prozent teurer geworden, dass der Fahrerkreis nicht eingeschränkt worden sei. Wer bei den Versicherungsmerkmalen falsche Entscheidungen treffe, zahle im Extremfall mehr als das Zehnfache, warnt Tenhagen.

Um die potenziellen Kunden zu gewinnen, senken Versicherer von August bis Oktober und in den November hinein die Preise um etwa fünf Prozent. Jetzt ist es also am günstigsten. Im Dezember steigen die Preise dann erfahrungsgemäß wieder an.

Schutz vor grober Fahrlässigkeit

„Dieses jährliche Ritual der Versicherer ist wichtig für alle, die ein Auto zulassen: Legen Sie den Jahreswechsel als Ablauf der Versicherung fest“, sagt Storm van's Gravesande. „Dann können Sie bis Ende November kündigen und profitieren so von den günstigen Preisen zur Wechselsaison.“

Der Wechsel ist in der Regel der beste Weg, um die Prämie zu senken. Aber die Versicherungsanbieter verbessern seit Jahren die Tarifleistung, wovon Kunden ebenfalls nur bei einem Neuabschluss profitieren können. Denn nur durch Kündigen und Wechseln wird der Versicherungsschutz durch wichtige Klauseln aufgestockt.

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Ein Beispiel: Der Schutz vor grober Fahrlässigkeit. Inzwischen beinhalten laut Aboalarm 88 Prozent der Tarife eine Zusatzklausel, die grobe Fahrlässigkeit abdeckt – und zwar bis zur vollen Versicherungssumme. Etwa vier Prozent der Tarife machen noch Einschränkungen. Bei acht Prozent der Tarife muss der Versicherer grob fahrlässig verursachte Schäden immerhin nicht komplett bezahlen.

Storm van's Gravesande: „Der Schutz vor grober Fahrlässigkeit ist für Fahrer wichtig, die ihr Auto mit Kaskoschutz versichern – denn dann übernimmt die Kaskoversicherung den kompletten Schaden, wenn der Versicherte zum Beispiel über eine rote Ampel fährt.“

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