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Intervallfasten ist gut – aber nicht erfolgreicher als andere Diäten

Beim Intervallfasten gibt es so gut wie keine Vorschriften, was das Essen anbelangt – außer: Es müssen zwischendurch längere Pausen eingelegt werden Beim Intervallfasten gibt es so gut wie keine Vorschriften, was das Essen anbelangt – außer: Es müssen zwischendurch längere Pausen eingelegt werden
Beim Intervallfasten gibt es so gut wie keine Vorschriften, was das Essen anbelangt – außer: Es müssen zwischendurch längere Pausen eingelegt werden
Quelle: pa/imageBROKER/Jiri Hubatka
Intervallfasten gilt als Diättrend der Stunde. Die Methode, bei der nur an bestimmten Tagen oder Tageszeiten gefastet wird, wird vielfach gelobt. Nun haben Forscher den Erfolg dahinter untersucht – und ihn relativiert.

Intervallfasten hilft beim Abnehmen und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Besser als andere kalorienreduzierte Abnehm-Methoden ist die Trenddiät in dieser Hinsicht allerdings nicht, berichtet ein internationales Forscherteam um Ruth Schübel vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg im „American Journal of Clinical Nutrition“.

Einige wissenschaftliche Studien hatten angedeutet, dass sich infolge des Intervallfastens bestimmte Stoffwechselwerte deutlicher verbessern als bei einer herkömmlichen Diät, bei der über längere Zeit jeden Tag weniger Kalorien aufgenommen werden. Diese Annahme prüften die Wissenschaftler nun. Sie nahmen 150 übergewichtige und fettleibige Menschen zwischen 35 und 65 Jahren in ihre Studie auf und teilten sie nach dem Zufallsprinzip in eine von drei Gruppen ein.

Die Teilnehmer der ersten Gruppe machten Intervallfasten nach der 5:2-Methode: An fünf Tagen der Woche aßen sie normal, an zwei Tagen fasteten sie und nahmen nicht mehr als etwa 500 Kalorien zu sich. So reduzierten sie ihre wöchentlich aufgenommene Energie um 20 Prozent. Die Teilnehmer der zweiten Gruppe hielten normal Diät, indem sie täglich 20 Prozent weniger Energie aufnahmen. Die übrigen Studienteilnehmer aßen weiter wie immer.

Während der ersten drei Monate wurden die Teilnehmer alle zwei Wochen telefonisch nach ihren Erfahrungen befragt und ermuntert durchzuhalten. Im Anschluss an die eigentliche Testphase kamen die Teilnehmer zur neuerlichen Untersuchung ins Studienzentrum. Sie wurden erneut ermutigt weiterzumachen, bekamen dann allerdings keine weiteren Anrufe mehr. Insgesamt beobachteten die Wissenschaftler die Teilnehmer 50 Wochen lang und erhoben Gewicht und Gesundheitszustand.

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Die Auswertung der Daten belegte, dass es zwischen den beiden Diätvarianten keine erheblichen Unterschiede in Bezug auf Gewichtsverlust gibt und sich auch der Stoffwechsel sehr ähnlich verändert hatte: „Bei den Probanden beider Gruppen verringerte sich mit dem Körpergewicht das viszerale Fett, also das ungesunde Bauchfett, ebenso die Fettablagerungen in der Leber“, erläutert Schübel. Auch in der Aktivität von bestimmten Genen, die mit den nachteiligen gesundheitlichen Folgen von Übergewicht im Zusammenhang stehen, fanden die Wissenschaftler keinen Unterschied.

Einzig im Hinblick auf die Glucose-Werte gab es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Diätmethoden: Nach zwölf Wochen hatten die Teilnehmer, die täglich weniger gegessen hatten, einen wesentlich geringeren Blutzuckerspiegel.

Beim Abnehmen komme es vermutlich nicht so sehr auf die Art der Diät an, sondern in erster Linie darauf, sich für eine Art zu entscheiden und diese dann durchzuhalten, folgern die Wissenschaftler. Es scheine so zu sein, „dass es einigen Menschen leichter fällt, an zwei Tagen sehr diszipliniert zu sein, statt jeden Tag Kalorien zu zählen und sich einzuschränken“, sagt Studienleiter Tilman Kühn. Um das Gewicht langfristig zu halten, bedürfe es allerdings einer langfristigen Ernährungsumstellung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Die Fachgesellschaft sieht den Trend zum Intervallfasten eher kritisch. „Die meisten Konzepte des Intervallfastens beinhalten keine oder nur sehr vage Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl. Daher findet alleine durch das intermittierende Fasten in der Regel keine Ernährungsumstellung hin zu einer ernährungsphysiologisch günstigen Lebensmittelauswahl statt“, heißt es dort. Und Fasten sei zum Abnehmen ungeeignet.

dpa/kbl

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