Darksiders 3 im Test: Wut ist gut gegen die Todsünden

Eine apokalyptische Reiterin namens Fury kämpft in göttlichem Auftrag gegen Neid, Habgier und die anderen biblischen Todsünden: In Darksiders 3 sorgt dieses Szenario unter anderem für herausfordernde Bosskämpfe.

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Fury ist die Hauptfigur in Darksiders 3.
Fury ist die Hauptfigur in Darksiders 3. (Bild: THQ Nordic/Screenshot: Golem.de)

Irgendwas stimmt nicht im Universum. Ein apokalyptischer Reiter namens Krieg liegt in Ketten, zwei seiner Kollegen sind gerade anderweitig verhindert. Also muss die Vierte im Bunde in den Kampf ziehen - Fury, also Wut. Die etwas sandgestrahlt aussehende Dame galoppiert mit ihrem Ross Wüter auf die Erde, um dort die sieben Todsünden auszulöschen. Wem das alles soweit etwas merkwürdig vorkommt: Das von Gunfire Games in Austin/Texas entwickelte Darksiders 3 setzt relativ direkt die Handlung seiner Vorgänger fort, in denen die Reiter Krieg und Tod die Hauptfiguren waren.

Nun steuern wir also Fury, die sich in Großstadtruinen auf die Suche nach Neid, Habgier und Völlerei macht. Die Todsünden in Darksiders 3 sind Oberbosse, die Kämpfe mit diesen teils riesigen Gegnern sind die mit Abstand größte Herausforderung in der rund 15 bis 20 Stunden langen, immer wieder durch ebenso aufwendige wie verschwurbelt erzählte Zwischensequenzen angereicherten Kampagne. Nicht alles ist bis ins Detail nachvollziehbar - aber im Grunde reicht es, so ungefähr zu wissen, was gerade passiert.

Wir steuern Fury aus der Schulterperspektive durch die halboffenen Umgebungen, den Weg zur nächsten Todsünde weist der nicht immer übersichtliche Kompass. Die wichtigste Waffe ist eine Art Panzerkettenpeitsche, die sehr schick animiert ist und Standardgegner schnell tötet. Konkret hängt das sehr davon ab, welchen der vier Schwierigkeitsgrade wir gewählt haben: In einfachsten erledigen wir normale Feinde mit wenigen Treffern und ohne großes Risiko für uns, über die anderen Stufen bietet Darksiders 3 deftig schwierige Kämpfe, die ähnlich herausfordernd wie ein Dark Souls sind.

Dann sollte wirklich jeder Schlag sitzen. Aber weil Fury nicht blocken kann, müssen wir vor allem schnell lernen, per Tastendruck auszuweichen oder per Sprung oder Doppelsprung über gegnerische Geschosse zu springen. Im Vergleich zu Dark Souls ist wesentlich mehr Tempo und Geschick gefragt, außerdem sollten sich Spieler darauf einstellen, nach und nach immer mehr Kombos, Konter und Spezialfähigkeiten freizuschalten und einzusetzen.

Richtig knackig schwierig sind dann die Kämpfe gegen die teils riesigen Oberbosse, also die Todsünden - hier dürfen sich auch Einsteiger auf Frustmomente und sehr lange Gefechte einstellen. Die Schlachten sind aufwendig in Szene gesetzt, teils ändern sich die Umgebungen oder die Bosse, neben einer hohen Treffergenauigkeit und -frequenz ist immer wieder auch Geschick beim Springen und dem Erklimmen von Höhen nötig, wenn Fury sich mit ihrer Peitsche an Vorsprüngen entlangschwingt. Nervig: Wer in den Bosskämpfen stirbt, muss von einem Rücksetzpunkt neu anfangen und dabei teils längere Wege mit den immergleichen, neu zum Leben erwachten Feinden bewältigen.

Das Programm basiert auf der Unreal Engine 4. Die Grafik macht einen zeitgemäßen Eindruck, die Animationen wirken hochklassig, Ruckler oder andere technische Probleme sind uns nur an ganz wenigen Stellen aufgefallen. Ein bisschen kämpfen müssen Spieler stellenweise aber mit der Kameraführung, die sich insbesondere in Arenen stellenweise schwertut, die Gegner im Visier zu behalten.

Darksiders 3 ist für Windows-PC, Xbox One und Playstation 4 für jeweils rund 60 Euro erhältlich. Einen Multiplayermodus gibt es ebensowenig wie Mikrotransaktionen. Per Menü lassen sich Sprachausgabe und Menütexte ändern, die deutsche Version wirkt überdurchschnittlich aufwendig synchronisiert und steht dem englischen Original kaum nach. Von der USK hat das Programm die Altersfreigabe "ab 16 Jahre" erhalten.

Fazit

Irgendwo in Himmel und Hölle ist nicht nur die Handlung von Darksiders 3 angesiedelt: Auch Spielgefühl und -qualität klemmen ein bisschen zwischen den Dimensionen. Die Steuerung etwa schrammt in brenzligen Situationen an der Grenze von hakelig und herausfordernd entlang. Ähnliches gilt für weitere Elemente: Die Kämpfe machen eigentlich Spaß, sorgen aber unter anderem wegen des unglücklichen Speichersystems für Frust, die Schwierigkeitsgrade sind zumindest in Teilen unausgegoren.

Die Handlung ist aufwendig erzählt, auch die Atmosphäre gefällt uns. Dafür finden wir die klischeehafte Hauptfigur so unsympathisch, dass wir zumindest in Zwischensequenzen fast mit den Gegnern mitfiebern. Dennoch, trotz der Schwächen raten wir im Falle von Darksiders 3 zumindest erfahrenen Spielern dazu, dem Titel eine Chance zu geben. Die apokalyptische Action mag nicht ganz göttlich sein, genug Spaß bietet sie aber.

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kleiner 06. Dez 2018

Ihr müsst hier regelmäßig reinschauen: https://www.protondb.com/search?q=darksiders . Ihr...

profi-knalltüte 30. Nov 2018

Schei55e sieht das garantiert nicht aus, aber jetzt auch nicht super. Trotzdem sehr...

Muhaha 28. Nov 2018

Natürlich ist es das. Deswegen finde ich (!), dass gerade im Vergleich zu Teil 1 und 2...



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