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Hamburg Mehrere Gebäude durchsucht

Razzia gegen skrupellose Vermieter

Mietbetrug, Ausbeutung und Sozialleistungsmissbrauch: In einer gemeinsamen Aktion haben Hamburger Behörden Gebäude im Stadtgebiet durchsucht. Im Visier der Ermittler: Vermieter und Eigentümer.

Als Teil eines Aktionstages gegen Mietwucher und illegale Vermietungen haben Mitarbeiter verschiedenster Hamburger Behörden am frühen Mittwochmorgen erneut mehrere Häuser durchsucht. Überprüft wurden drei Objekte in Bramfeld, Lurup und Wilhelmsburg. Vermutet wurde, dass dort Menschen in prekären Mietverhältnissen wohnen, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Marcel Schweitzer. Die Sozialbehörde koordinierte die Razzia. Es war bereits der fünfte Einsatz dieser Art seit September vergangenen Jahres.

Wie Schweitzer erklärte, trafen die Einsatzkräfte in einem ehemaligen Teppichlager am Bauernrosenweg auf 30 Menschen, die in nachträglich in die Halle eingebauten Verschlägen hausten. Schweitzer: „Hier dürfen keine Menschen wohnen.“ Die Räume waren laut Polizei eng und schmutzig. Die Bewohner zahlten zum Teil offenbar hohe Mieten, obwohl das Gebäude nicht als Wohnraum hätte vermietet werden dürfen. In Lurup wurde ein Mehrfamilienhaus durchsucht, in dem fünf Menschen verbotenerweise im Keller oder auf dem Dachboden wohnten. In Wilhelmsburg überprüften die Behördenmitarbeiter ein Wohnhaus mit acht Wohnungen und drei überbelegten Wohnbüros im Hinterhof. Obwohl dort nur 43 Personen gemeldet seien, wurden 50 Bewohner angetroffen, hieß es. Schweitzer: „In den Kellerräumen waren sechs Personen untergebracht. Diese Räume wurden vermietet, obwohl sie nicht als Wohnraum genutzt werden dürfen.“

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Mietbetrug und Ausbeutung

In die Razzien waren 200 Behördenmitarbeiter eingebunden. An der Aktion waren unter anderem die zuständigen Bezirksämter, das Hauptzollamt, die Steuerfahndung und das Landeskriminalamt beteiligt. Nach Hinweisen auf den organisierten Missbrauch von Sozialleistungen, etwa beim Wohngeld, war im vergangenen Jahr eine behördenübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet worden, die Hinweisen auf entsprechende Missstände nachgehen soll.

„Im Mittelpunkt solcher Aktionstage stehen deshalb Vermieter oder Eigentümer von Häusern, die die Situation von Menschen in Notlagen ausnutzen“, heißt es aus der Sozialbehörde. „Die betroffenen Menschen erhalten Hilfe und Unterstützung, damit sich ihr Leben verbessert.“ In der Vergangenheit sei bereits für mehrere Häuser die Nutzung zum Wohnen untersagt worden.

Erst im April war ein ehemaliges Bordell an der Walddörferstraße überprüft worden, in dem vor allem Bulgaren unerlaubt Wohnungen vermietet worden waren. Schweitzer hatte damals erklärt: „Osteuropäer haben auf dem Hamburger Wohnungsmarkt wenig Chancen. Das nutzen einige Leute aus, und die betreiben dann ein solches Haus.“

dfe

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