Baden
Dieses Spielwarengeschäft trotzt der Digitalisierung seit 20 Jahren: «Der Laden ist ein Teil von uns»

Das «Miracoolix» eröffnete vor 20 Jahren. Weshalb die Inhaber Monica Weiss und Markus Hadorn überzeugt sind, dass analoge Spiele trotz Digitalisierung nicht verschwinden werden.

Anja Zingg
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Das Spielwarengeschäft Miracoolix feiert sein 20-Jahre-Jubiläum. Die Inhaber Monica Weiss und Markus Hardorn in ihrem Geschäft an der Mellingerstrasse 22 in Baden.

Das Spielwarengeschäft Miracoolix feiert sein 20-Jahre-Jubiläum. Die Inhaber Monica Weiss und Markus Hardorn in ihrem Geschäft an der Mellingerstrasse 22 in Baden.

Chris Iseli

Wenn der Spielefreund das «Miracoolix» an der Mellingerstrasse 22 in Baden betritt, weiss er, dass er am richtigen Ort ist. Fein säuberlich stehen Brett-, Karten- und Knobelspiele auf Holzregalen nebeneinander. Ausserdem findet man Spielsachen für Kinder in jedem Alter und Bastelutensilien. Es ist angenehm warm im Laden von Monica Weiss und Markus Hadorn. Eine willkommene Abwechslung zum kalten Wind, der draussen weht.

Das Spielwarengeschäft «Miracoolix» war schon an mehreren Orten zu Hause. 1998 eröffnete Jürg Haller das Fachgeschäft für Gesellschaftsspiele in Wettingen. Kurz nach der Eröffnung kam Monica Weiss dazu, die heute zusammen mit ihrem Lebenspartner Markus Hadorn das Geschäft führt. «Ich kannte Jürg Haller von meiner Schulzeit. Als ich von der Eröffnung seines Ladens vernahm, ging ich als grosser Spielefan natürlich sofort vorbei», sagt Monica Weiss.

Ein Laden in Baden war das Ziel

Schon nach kurzer Zeit war sie Teilinhaberin und als Haller sich aus dem Geschäft zurückzog, lag es für das Paar auf der Hand, dass Markus Hadorn einsteigt. Seitdem führen sie das Geschäft gemeinsam. Nach elf Jahren in Wettingen zogen sie an den Theaterplatz in Baden um. «Wir wollten schon immer mit dem Geschäft nach Baden», sagt Hadorn, der in Wettingen aufwuchs. Und Weiss, ursprünglich aus Brugg, ergänzt: «Wir fühlen uns mittlerweile als Badener.»

Aber auch der Standort am Theaterplatz war nicht für immer, die Miete wurde irgendwann zu hoch. So hiess es nach sieben Jahren wieder zügeln. An der Haselstrasse fanden sie eine temporäre Bleibe, bevor es dann im Mai 2017 an die Mellingerstrasse ging.

Mit dem jetzigen Standort seien sie sehr zufrieden, so wie auch mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation. «Spiele zu spielen ist auf dem Vormarsch. Je mehr online gemacht wird, desto wichtiger ist offline», ist sich Hadorn sicher. «Es gibt viele Leute, die das Spielen wieder für sich entdecken. Denn wie vieles in der heutigen Zeit sind auch Spielmechanismen komplexer geworden. Und somit interessanter. Heutzutage gibt es nicht mehr nur Eile mit Weile und Monopoly.» Es gibt auch Dinge, die sich nicht verändern und trotzdem bleiben: «Puzzles sind nach wie vor sehr beliebt, egal bei welcher Generation», so Hadorn.

Bei der Frage, was ihr Lieblingsspiel sei, müssen beide lachen. «Es gibt so viele Spiele. Nur eines zu nennen, ist fast unmöglich», sagt Weiss. Und entscheidet sich dann doch: «Agricola, ein Brettspiel, in dem es darum geht, einen Bauernhof aufzubauen.» Und auch Hadorn muss überlegen, bevor er sich entscheiden kann: «Das Kartenspiel Tichu spiele ich schon lange und immer wieder gerne.» Aber beide betonen, dass sie sich kaum für ein einziges Spiel entscheiden können.

«Die Zeit läuft einfach»

Dass ihr Laden ihre grosse Leidenschaft ist, merkt man den beiden an. «Das Geschäft war sicher nicht immer einfach und ist es auch heute nicht. Aber es aufzugeben, war nie eine Option», sagt Hadorn. Stolz seien sie, dass es «Miracoolix» schon 20 Jahre gebe. «Der Laden ist ein Teil von uns. Wie ein Arm oder ein Bein. Und es kommt uns auch gar nicht vor wie 20 Jahre, die Zeit läuft einfach», sagt die 48-Jährige, und der vier Jahre ältere Hadorn nickt zustimmend.

Die «Miracoolix»-Inhaber machen mehr, als nur Spiele zu verkaufen. Zweimal im Monat führen sie in Baden einen Spieleabend durch. «An diesen Abenden kommen die unterschiedlichsten Leute für ein Spiel zusammen, das verbindet», sagt Hadorn. Für die Zukunft wünschen sich die beiden, dass sich der Ruf von Spielen ändert. «Wir würden uns freuen, wenn ein Spiel den Stellenwert eines Buches erhalten würde», so Hadorn.