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Panorama „Zeit der Spaghettisierung“

Nach Hofreiter foppt Helge Schneider auch Lanz

Redakteurin
Helge Schneider - Komiker, Komponist, Musiker, Entertainer und Zeichner

Helge Schneider bezeichnet sich selbst als Komiker, Komponist, Musiker, Entertainer und Zeichner. Er gilt nicht nur als Improvisations-Talent, sondern liebt auch die Ironie - zu beobachten auch auf seinen Social-Media-Kanälen.

Quelle: WELT/Kevin Knauer

Autoplay
Helge Schneider gilt als Meister des kalkulierten Schwachsinns. Bei Markus Lanz ließ der Improvisationskünstler keine Gelegenheit aus, um Politikern und Moderator einen Seitenhieb zu verpassen.

Helge Schneider ist einer, der schon immer wusste, wie man mit sehr wenigen Worten sehr viel sagen kann. Vor allem dann, wenn sie unsinnig klingen. „Wir leben in einer Zeit der Spaghettisierung“, erklärte Schneider in der Sendung von Markus Lanz (ZDF). Er wisse nicht, ob das allen ein Begriff sei, aber das Universum werde in ein Schwarzes Loch gezogen. Deshalb werde alles länger.

Lanz wollte – nachdem er mit Anton Hofreiter (Grüne) und dem Historiker und Autor Christopher Clark über die aktuelle politische Lage und den Erfolg der Grünen gesprochen hatte – von Schneider wissen, ob er sich ein Leben als Politiker vorstellen könnte.

„Ich bin ja in keiner Partei“, sagte Schneider („Katzeklo“, „Es gibt Reis, Baby“). Auch könne er nicht sagen, welchen Posten er gerne hätte, wenn er es doch wäre. „Kanzler, ja gut, okay, das ist was anderes.“ Neben der Abschaffung der dualen Finanzierung im Gesundheitswesen würde er erst einmal den Diesel einführen – und dann zum Mars fliegen. Das Problem sei nur, dass es wohl keinen Kanzler mehr geben wird, denn „wir haben uns ja an eine Kanzlerin gewöhnt“.

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Einmal, so erzählte die selbst ernannte „Singende Herrentorte“, habe er sich allerdings doch bei einer Partei beworben. Aber nur, weil er in deren Gebäude einen Proberaum im Keller ergattern wollte. Da sei er noch sehr jung gewesen. Hat aber nicht geklappt, weder mit der Partei noch mit dem Proberaum. Heute liege die Sache deshalb so: „Ich trete auf, das ist meine Politik, meine Art der politischen Aussage. Viele Politiker nehmen sich ja ein Beispiel an mir.“

Mal abgesehen davon wisse er auch keine Partei, die für ihn infrage käme. „Auch als Grüner würde ich mich zu alt fühlen. Müsste ne andere Partei ... Graue Panther vielleicht.“ Bei diesem Gag muss selbst Schneider lachen.

„Wir haben grüne Alte“, unterbrach ihn Hofreiter mit ernster Miene.

„Alt klingt ja erst mal nicht diskriminierend. ,Antik‘ ist aber auch ein schönes Wort“, sagte Schneider und lehnte dankend ab.

Schneider gab vor, weder Friedrich Merz noch Jens Spahn zu kennen. „Also vom Namen schon. Ich weiß sehr genau, was die wollen. Aber im Moment ist mir zu viel Gelaber. Da stimmt was nicht. Es ist mir alles so ein Durchgerutsche. Mir fehlt dieses Aufrechte. Ist mir zu viel Drumherum.“

Lanz: „Was ist mit Anton Hofreiter?“

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Schneider: „Wenn er hier so sitzt, klar, er sitzt aufrecht.“ Hofreiter habe das Herz auf der Zunge, das scheint wichtig zu sein.

Dann erzählte Schneider noch vom Ruhrgebiet, das er immer noch als sein Zuhause bezeichnete, „obwohl: Mein Zuhause verändert sich ja echt extrem“. Nicht nur, weil die letzte Zeche geschlossen wird. Vor allem die leeren Innenstädte, die durch große Einkaufszentren auf der grünen Wiese, entstanden seien, beschäftigen ihn. „Alles wird glattgezogen. Wenn du durch die Innenstädte gehst, dann ist da meistens nichts mehr los.“ Er könne diesen Konsum nicht leiden. „Erst hatten wir Halloween und jetzt den Black Friday, der zu einem Black Monday geworden ist.“

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Auch mit dieser Weihnachtskultur habe er Probleme. Leider wünschten sich die Kinder – Schneider hat sechs – immer diesen Elektronikschrott. „Heute kommt man nicht drum herum, so was zu verteilen. Es ist sehr schwierig, sich davon abzugrenzen, wenn man nicht vielleicht Mormone ist.“ Abgesehen davon könne er diese Musik nicht ertragen.

„Ich höre gerne so einen Kitsch. Aber ich hatte schon immer so einen Hang zu billiger Popmusik“, sagte Lanz.

Und Schneider wäre nicht Schneider, wenn er diese Vorlage nicht nutzen würde. „Das habe ich mir fast gedacht“, sagt er. Und zwar ohne dass sich auch nur ein Gesichtsmuskel bewegt.

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