Die Stimmung in Frankreich wendet sich langsam gegen den Präsidenten: Auch nach der angekündigten Kurskorrektur von Emmanuel Macron in der Energiepolitik halten die Proteste der „Gelben Westen“ an. Einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Opinion Way zufolge halten 76 Prozent der befragten Franzosen die angekündigten Maßnahmen des Staatschefs für nicht ausreichend. 66 Prozent unterstützen demnach die Gelbwesten.
Macron hatte am Dienstag angesichts der Proteste wegen geplanter Steuererhöhungen auf Diesel und Benzin angekündigt, dass die Kraftstoffsteuern künftig an die Entwicklung des Weltmarktpreises für Öl gekoppelt werden, damit die Bürger nicht zu stark belastet würden.
Premierminister Édouard Philippe verteidigte am Mittwoch die Maßnahmen und nannte sie im Interview mit dem TV-Sender BFMTV „entschlossen“ und „vernünftig“. Gleichzeitig kündigte er an, Gelbwesten empfangen zu wollen, wenn es eine repräsentative Delegation gebe.
Macron noch unbeliebter als Hollande
Trotz dieser politischen Signale sieht es nicht gut aus für Macron. Laut einer Umfrage von vergangener Woche, die von der Zeitung „La Tribune“ in Auftrag gegeben wurde, ist der Präsident noch unbeliebter als sein Vorgänger François Hollande.
Nur noch 26 Prozent unterstützen Macron rund anderthalb Jahre nach seiner Wahl, 73 Prozent der Befragten haben zurzeit eher eine schlechte Meinung von ihm. Hollande unterstützten zu diesem Zeitpunkt seiner Amtszeit noch 29 Prozent, bei dem vorherigen französischen Präsidenten lagen die Zustimmungswerte gar noch bei 48 Prozent. Fünf Monate in Folge ist die Beliebtheit des französischen Präsident damit gesunken, wie der Fernsehsender LCI berichtet.
Entspannung ist für Macron derzeit nicht in Sicht: Auch am Mittwoch gab es wieder Proteste der Gelbwesten im ganzen Land. Für Samstag werden neue Demos auf der Prachtstraße Champs-Élysées erwartet.