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Hamburg Energiewende

Karoline macht aus Windstrom Fernwärme

Wirtschaftsreporter
Der neue Elektroheizkessel von Vattenfall im Hamburger Karolinenviertel ist Teil des städtischen Fernwärmesystems Der neue Elektroheizkessel von Vattenfall im Hamburger Karolinenviertel ist Teil des städtischen Fernwärmesystems
Der neue Elektroheizkessel von Vattenfall im Hamburger Karolinenviertel ist Teil des städtischen Fernwärmesystems
Quelle: Bertold Fabricius
Technologien wie der neue Heizkessel von Vattenfall verbinden den Strom- mit dem Wärmemarkt – eine Voraussetzung dafür, um die Energiewende in die Städte zu bringen. Doch noch gibt es einen Haken.

Es ist eine der größten Anlagen dieser Art in Deutschland und die erste in Hamburg. Der Elektroheizkessel „Karoline“ an der Karolinenstraße neben dem Messegelände leistet 45 Megawatt und kann 13.500 Wohneinheiten mit Wärme versorgen. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) weihte die Anlage am Donnerstag offiziell ein. „Power-to-heat“ heißt in der Fachwelt die Technologie, um aus Strom Wärme im großen Maßstab zu erzeugen. Karoline soll in erster Linie mit Strom aus norddeutschen Windparks betrieben werden – und damit die Energiewende in die Hamburger Innenstadt bringen. Vor allem dann, wenn die Nachfrage nach Wärme besonders hoch und das Angebot an Windstrom besonders groß ist.

Hamburg kauft das Wärmenetz von Vattenfall zurück

Rund sechs Millionen Euro hat der Energiekonzern Vattenfall seit 2017 in den sieben Meter hohen Elektroheizkessel investiert, der im Gebäude eines alten Heizkraftwerkes installiert wurde. Wermutstropfen für das Unternehmen: Auch diese neue Anlage geht mit dem Hamburger Fernwärmenetz zum Jahresbeginn an die Stadt Hamburg über, die das Netz gemäß dem Volksentscheid von 2013 von Vattenfall zurückkaufen will. Am Donnerstag übte Hamburgs Beteiligungsgesellschaft HGV fristgerecht die Option zum Rückkauf sämtlicher Anteile an der Fernwärmegesellschaft aus, teilte die Finanzbehörde mit.

Techniken wie der Elektroheizkessel dienen dazu, den Strommarkt mit den Märkten für Gebäudewärme und für Kraftstoffe zu verbinden und damit die Energiewende auf eine breitere Basis zu stellen. „Power-to-heat-Anlagen sind eine zukunftsweisende Schlüsseltechnologie für das Gelingen der Energiewende“, sagte Tschentscher. „Derzeit müssen in Norddeutschland häufig Windanlagen abgestellt werden, weil der Strom nicht in das Stromnetz aufgenommen oder gespeichert werden kann.“

Für die Entschädigung von Windmüllern, die ihre Windturbinen abschalten müssen, weil das Netz den Strom nicht aufnehmen kann, werden allein in Schleswig-Holstein jährlich bis zu 300 Millionen Euro von den Stromkunden gezahlt. Mithilfe technologischer Schnittstellen wie „Karoline“ kann dieser Strom sinnvoll genutzt werden.

„Karoline“ ist eines des Teilprojekte der Norddeutschen Energiewende – NEW 4.0, das vom Bundeswirtschaftsministerium initiiert wurde und mitfinanziert wird. Werner Beba, Projektkoordinator von NEW 4.0, appellierte an die Bundesregierung, die Nutzung von Strom am Wärme- und Mobilitätsmarkt zu vereinfachen: „Strom – vor allem aus regenerativen Quellen – kann und muss künftig eine weit größere Rolle im gesamten Energiesystem spielen als heutzutage. Um das zu erreichen, muss aber die Stromnutzung, etwa in Projekten wie diesem hier, von Zusatzkosten wie den Netznutzungsgebühren und der EEG-Umlage entlastet werden.“

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