Berlin. Trainer Urs Fischer nimmt die Mitgliederversammlung als Ansporn. Gegen Darmstadt muss er aber zunächst auf etwas Wichtiges verzichten.

Die Mitgliederversammlung des 1. FC Union am Mittwochabend hat Spuren hinterlassen, vor allem bei Trainer Urs Fischer. Emotionale Spuren. „Die Eröffnung hat mir imponiert“, erklärte der Coach des Berliner Fußball-Zweitligisten, „alle Mitglieder sind aufgestanden und haben das Lied mitgesungen. Das hat mich beeindruckt.“ Traditionell startet die Versammlung mit der Vereinshymne von Nina Hagen („Eisern Union“).

Für Fischer, einst Trainer beim Champions-League-Teilnehmer FC Basel, war es zweifellos nicht die erste Mitgliederversammlung, an der er teilnahm. Dennoch blieb der Schweizer bis zum Schluss in der Ballsporthalle Hämmerlingstraße, stand nach rund dreieinhalb Stunden für einen kurzen Plausch mit Fans zur Verfügung, Selfies inklusive.

„Dass jeder das Recht hat, Fragen zu stellen und darauf auch eine Antwort bekommt – da sieht man auch ein bisschen, wie der Klub funktioniert“, so Fischer. Und natürlich nahm er das Lob während der Veranstaltung für seine Arbeit sowie die bisherigen Auftritte seiner Mannschaft wohlwollend zur Kenntnis, ob von Klubchef Dirk Zingler („Jungs, ihr macht uns Spaß“), Unions Trainer-Legende Heinz Werner oder zahlreichen Fans.

„Wir dürfen uns nichts darauf einbilden“

Fischer sieht darin „Ansporn und Verpflichtung zugleich, aber auch eine Wertschätzung für das, was wir bisher geleistet haben. Nur dürfen wir uns nichts darauf einbilden.“ Denn schon am Sonnabend wartet auf die Köpenicker nach dem Kracher beim Hamburger SV (2:2) der Liga-Alltag gegen Darmstadt 98 (Sonnabend, 13 Uhr, Alte Försterei).

So wollte der Trainer die Wichtigkeit des spätes Ausgleichs im Volksparkstadion noch einmal dokumentiert wissen. „Unser zweites Tor in Hamburg hat gutgetan.“ Das gebe Selbstvertrauen für die restlichen Spiele des Jahres. Das erste davon gegen die „Lilien“ werde ein „ekliges Spiel. Darmstadt steht sehr gut, geht aggressiv auf den Mann, hat schnelle Spieler auf den Außen und zudem eine gute Größe. Dennoch sind wir uns unserer Rolle bewusst.“ Die Berliner gehen als ungeschlagener Tabellendritter natürlich als Favorit gegen den Zwölften ins Rennen. Ähnlich wie nach den Highlights gegen Absteiger Köln oder im DFB-Pokal bei Erstligist Dortmund „muss jeder einzelne die Einstellung finden, um wieder seine Leistung abzurufen“, mahnte Fischer.

Auf Unterstützung in Halbzeit eins (Fischer: „Die Stimmung bei uns zu Hause ist Bundesliga-würdig“) wird er aber verzichten müssen. Schon vor Wochen hatte die Fan-Szene diesen bundesweiten Stimmungsboykott angekündigt.

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