Für Verhöre von Terrorverdächtigen: CIA suchte nach „Wahrheitsserum“

Nach dem 11. September 2001 verschärfte die CIA ihre Verhörmethoden. Einige inhaftierte Terrorverdächtige wurden gefoltert

Nach dem 11. September 2001 verschärfte die CIA ihre Verhörmethoden. Einige inhaftierte Terrorverdächtige wurden gefoltert

Foto: DANIEL HULSHIZER / AP Photo / dpa

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben die Welt verändert – und die Verhörmethoden des US-Geheimdienstes. Wie jetzt bekannt wurde, war die CIA nach den Al-Qaida-Angriffen sogar auf der Suche nach einem „Wahrheitsserum“, mit dessen Hilfe inhaftierten Terrorverdächtigen Informationen entlockt werden sollten.

Das geht aus bislang geheimen Dokumenten hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Dem Bericht zufolge waren die CIA-Verhörspezialisten frustriert vom Verlauf der Befragungen des mutmaßlichen al-Qaida-Mitglieds Abu Zubaida. Die Geheimdienstler wollten von ihm Informationen über mögliche Pläne für künftige Anschläge bekommen. Zubaida legte aber trotz brutaler Verhörmethoden eine „bemerkenswerte Widerstandskraft“ an den Tag, wie es in den Dokumenten heißt. Deshalb erwog die CIA „auf Medikamente basierende Verhöre“.

Das CIA gab später zu, dass das mutmaßliche al-Qaida-Mitglied Abu Zubaida im US-Gefangenenlager Guantanamo Bay gefoltert wurde

Das CIA gab später zu, dass das mutmaßliche al-Qaida-Mitglied Abu Zubaida im US-Gefangenenlager Guantanamo Bay gefoltert wurde

Foto: Tribune News Service/Getty Image

Der medizinische Dienst der CIA (OMS) befasste sich im Zuge des „Project Medication“ unter anderem mit Schlafmitteln und Substanzen, die Symptome einer Psychose hervorrufen können. Besonders interessant fanden CIA-Ärzte das Medikament Midazolam, das zu Gedächtnisverlusten führen kann.

Die CIA nahm russische Versuche aus den 1980er Jahren unter die Lupe und kramte in ihren eigenen Archiven – in den 1950er Jahren experimentierte der US-Geheimdienst beispielsweise mit LSD. Bei der Recherche stießen die Spezialisten auf einen CIA-Bericht aus dem Jahr 1961, in dem festgehalten wird, dass eine Art „Zaubertrank“ als „Wahrheitsserum“ nicht existiere. Wer einem „gewöhnlichen intensiven Verhör“ widerstehe, tue dies vermutlich auch unter dem Einfluss von Medikamenten.

Letztlich verzichtete die CIA auf die weitere Suche nach einem Wahrheitsserum. Der Geheimdienst wollte nach Bekanntwerden ihrer extrem harten Verhörmethoden keinen weiteren Konflikt mit dem US-Justizministerium riskieren.

CIA-Agenten hatten nach den Anschlägen vom 11. September 2001 bei Terrorverdächtigen wie Abu Zubaida unter anderem das sogenannte „Waterboarding“ eingesetzt, bei dem ein Ertrinken simuliert wird.

Die US-Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union hat durch einen Rechtsstreit erreicht, dass der Geheimdienst den knapp 90-seitigen Geheim-Bericht der CIA-Ärzte nun veröffentlichen musste.

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