Kaiserstuhl: Ein Paradies für Wanderer und Genießer

Am Kaiserstuhl ist jedes Fleckchen Erde mit Reben bestockt

Am Kaiserstuhl ist jedes Fleckchen Erde mit Reben bestockt

Foto: Shutterstock
Von: Blacky Neubauer

Zwischen dem Schwarzwald und den Vogesen erhebt sich der Kaiserstuhl wie eine Insel aus der Oberrheinischen Tiefebene.

Jedes Fleckchen Erde ist hier mit Reben bestockt. Überall locken lauschige Fachwerkdörfer mit urigen Straußwirtschaften, in denen geschlemmt und dazu ein Gläschen Wein geschlotzt wird.

Diese Landschaft, die so schön ist wie die Toskana, muss man auf dem Rad oder zu Fuß erkunden. Am besten im Herbst, wenn es in den malerischen Winzerorten nach Most und neuem Wein riecht und überall gefeiert wird.

Übrigens: Das milde Klima verdankt der Kaiserstuhl der mediterranen Luft, die aus dem Rhônetal herüberströmt.

AB IN DEN KELLER

Starten sollte man in Breisach, der Weinhauptstadt des Kaiserstuhls. Hier wartet der Badische Winzerkeller, Europas bedeutendste Weinkellerei.

Täglich gibt es Führungen, bei denen man Deutschlands größten Holzfasskeller sehen und die besten Tropfen des Landes probieren kann (ab 5 Euro). Wer es prickelnder mag, sollte bei einem Gläschen Sekt die 600 Jahre alten Gewölbekeller von Geldermann besichtigen (8 Euro).

Ein Blick in den Weinkeller der Badischen Winzerkellerei in Breisach

Ein Blick in den Weinkeller der Badischen Winzerkellerei in Breisach

Foto: picture alliance / dpa

Beschwingt wandert man danach zum Stephansmünster, der auf einem felsigen Hügel hoch über dem Rhein thront. Der Blick vom Münsterberg ist grandios, reicht bis zu den Vogesen und den Höhen des Schwarzwaldes.

Nur wenige Kilometer südöstlich von Breisach erhebt sich der Tuniberg, der kleine Bruder des Kaiserstuhls. An den sonnigen Südhängen gedeihen exzellente Burgunderweine.

ENTDECKEN & GENIESSEN

Einer der schönsten Orte des Kaiserstuhls ist Endingen. Er liegt inmitten von Kirsch- und Pflaumenplantagen.

Blitzsaubere Fachwerkhäuschen prägen das Bild des mittelalterlichen Stadtkerns. Besonders schön ist der blumengeschmückte Marktplatz mit dem 400 Jahre alten Kornhaus. Dazwischen locken gemütliche Weinstuben mit exquisiter Küche. Sehr gut speist man in „Merkles Restaurant“. Wem die Menüs (ab 71 Euro) zu teuer sind, geht in die dazugehörige Pfarrwirtschaft und genießt einen Flammkuchen mit Schwarzwälder Speck (8,50 Euro) oder die leckeren Kalbfleischküchle, die mit Kartoffel-Gurkensalat serviert werden (6,50 Euro).

Der blumengeschmückte Marktplatz von Endingen

Der blumengeschmückte Marktplatz von Endingen

Foto: imageBROKER/Getty Images

WANDERPARADIES

Für Wanderer ist der Kaiserstuhl ein einziges Paradies. 400 Kilometer markierte Wege führen über blühende Wiesen, winden sich durch Weinberge und Obstplantagen.

Besonders beliebt ist der Orchideen-Weg von Endingen nach Ihringen. Eine Tagestour (16 km) für die ganze Familie, die über den Katharinaberg zum Totenkopf, dem höchsten Gipfel des Kaiserstuhls (557 Meter) geht.

Mit etwas Glück entdeckt man die seltenen Smaragdeidechsen, die bis zu 40 Zentimeter groß werden können.

Eine Attraktion sind auch die vielen Hohlwege. Jahrhundertelang haben sich die Schritte der Bauern und die Räder von Ochsenkarren in den weichen, fruchtbaren Boden eingegraben und metertiefe Wege hinterlassen. Die Eichgasse in den Rebhängen über Bickensohl gehört zu den größten und schönsten Hohlgassen Baden-Württembergs.

Die Region ist perfekt zum Wandern, Fahrradfahren oder Spazierengehen

Die Region ist perfekt zum Wandern, Fahrradfahren oder Spazierengehen

Foto: Lonely Planet Images/Getty Images

ZYPRESSEN & ZEDERN

Vom bezaubernden Weindorf Ihringen, Deutschlands wärmstem Ort, ist es nur ein Katzensprung ins Liliental, wo Zypressen und Zedern, Tulpen- und kalifornische Mammutbäume wachsen.

Auch viele heimische Orchideenarten können auf dem 70 Hektar großen Gelände, das zwischen Ihringen und Wasenweiler liegt, bewundert werden.

Kapelle im Weinberg bei Ihringen mit Blick auf Breisach und die Rheinebene

Kapelle im Weinberg bei Ihringen mit Blick auf Breisach und die Rheinebene

Foto: picture alliance / imageBROKER

Nach der fünf Kilometer langen Rundwanderung kann man sich im idyllisch gelegenen Gasthof „Zur Lilie“ mit einer Kartoffelsuppe mit Maultäschle (6,70 Euro) stärken.

Eine Tour für Genießer ist der Kaiserstuhl-Radweg. Man umrundet dabei den gesamten Vulkanberg, radelt durch wunderschöne Winzerdörfer, trinkt in urigen Straußwirtschaften ein „Viertele“ Silvaner oder nippt am Spätburgunder. 54 meist flache Rad-Kilometer, die man durchaus an einem Tag schaffen kann.

Wer auf schöne Aussichten steht, nimmt den Tuniberg-Höhenweg. Der 15 Kilometer lange Trip ist zwar etwas schwerer. Dafür wird man ständig mit Traumblicken auf die Rheinebene verwöhnt.

BIBILISKÄS & BRÄGELE

Die Radwege, die sich rund um Kaiserstuhl und Tuniberg durch die bezaubernde Weinlandschaft schlängeln, enden meist in einer Straußwirtschaft.

Die kleinen Gaststätten erkennt man schon von Weitem an den mit bunten Fähnchen geschmückten Besen. Mal liegen sie mitten im Ort, mal inmitten der Weinberge.

Beliebt ist die „Strauße uf’m Buck“ in Bahlingen. Oder die „Vogelstrauße“ in Vogtsburg, wo die Gäste mit Bibiliskäs und Brägele, Wurstsalat und Apfelküchle verwöhnt werden. Wer in der Griestal-Strauße, die mitten im Tuniberg liegt, einkehrt, sollte die Gulaschsuppe (6 Euro) probieren. Sie wird in einer hausgemachten Brottasse serviert.

Lecker ist auch der Zwiebelkuchen (2,90 Euro), zu dem man einen Weißburgunder bestellen sollte. Das Viertel gibt’s für 3,30 Euro.

Die besten Angebote und Schnäppchen gibt es bei BILD Deals!