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Allein an Bord Statt mit 180 Fluggästen: Warum ein Paar einen Ferienflieger für sich allein hat

Ein Maschine der Ferienfluggesellschaft Condor vom Typ Airbus A320
Ein Maschine der Ferienfluggesellschaft Condor vom Typ Airbus A320
© Till Bartels
Normalerweise sind Flugzeuge bis auf den letzten Platz besetzt. Selten bleibt ein Nebensitz frei. Auf einem Flug von Hannover zu einer Urlauberinsel in Griechenland hatte ein Paar den Airbus für sich allein - aus gutem Grund.

Für ein junges Paar aus dem Harz verlief der Start in den Urlaub nach Griechenland alles andere als reibungslos. Als sie Ende Oktober am Flughafen Hannover-Langenhagen angekommen waren, mussten sie feststellen, dass ihr Flug mindestens zwei Stunden Verspätung haben wird.

Erst zwei Tage zuvor hatten sie sich zum Last-Minute-Urlaub auf der griechischen Insel Kos entschlossen und einen Flug mit dem Ferienflieger Condor gebucht.

Doch als sie am Nachmittag des 28. Oktobers am Gate eintrafen, wunderten sie sich: Weit und breit waren sie die einzigen Passagiere für den Flug mit der Nummer DE1150. Dabei stand an ihrem Flugsteig eine Maschine vom Typ Airbus A320 - ein Flugzeug mit 180 Sitzplätzen. "Warum sind keine anderen Gäste da? Fällt der Flug aus? Gab es eine Durchsage, die alle anderen Passagiere mitbekommen haben, nur man selbst nicht?", fragten sie sich, wie der "Harzkurier" berichtet.

Nein, die beiden hatten sich nicht getäuscht oder verhört. Tatsächlich waren sie die einzigen Passagiere für den Flug zur Insel Kos, der griechischen Insel, die der kleinasiatischen Küste der Türkei vorgelagert ist.

Vier Flugbegleiter für zwei Passagiere

Statt eines schnöden Aufrufs am Gate wurde das Paar vor der gesamten Crew abgeholt und in die Maschine begleitet, von zwei Flugkapitänen und vier Flugbegleitern. Auf dem insgesamt dreistündigen Flug durften sie sich wie Passagiere in der Ersten Klasse fühlen.

"Die haben uns total verwöhnt", erinnern sie sich später, als sie den Medien von ihrem ungewöhnlichen Flug erzählen. Es gab Sekt, alle Ansagen aus dem Cockpit zur Flugroute erfolgten mit persönlicher Ansprache, schließlich hatten sich die Fluggäste und die Cockpit-Crew vor dem Abflug kennengelernt.

Statt wie geplant um 18.30 Uhr setzte der Ferienflieger durch die Verspätung erst gegen 22.42 Uhr auf die Piste des Flughafens von Kos auf. Aber bei so einem ungewöhnlichen Service mit zwei Flugbegleitern pro Passagier war das ein unvergessliches Flugerlebnis.

Auf Nachfrage des stern bestätigte die Fluggesellschaft Condor den fast leeren Flug. Warum eine Maschine mit einer so schlechten Auslastung startet und der Flug nicht gestrichen wird?, wollten wir wissen. Es handelte sich nach Angaben der Fluggesellschaft "um den allerletzten Flug von Hannover nach Kos in dieser Saison", so eine Pressesprecherin.

Erst im April 2019 wird die Route wieder regelmäßig beflogen werden. Erfahrungsgemäß sind die Hinflüge zu Zielen rund ums Mittelmeer am Ende einer Saison eher schlecht ausgelastet. Die Rückflüge sind dagegen meist gut besetzt.

So auch im Fall von Kos: "Der Rückflug nach Hannover war bis auf den letzten Platz ausgebucht", sagte eine Pressesprecherin dem stern. Die Condor-Maschine landete am 29. Oktober gegen 1.20 Uhr. Zum Glück gibt es am Flughafen Hannover kein generelles Nachtlandeverbot.

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Nach mehr als sechs Stunden Flugzeit wird es draußen hell. Bis zu 165.000 Liter Kerosin fassen die Tanks der zweimotorigen Maschine. Das verschafft dem Airbus A350 eine Reichweite von bis zu 18.000 Kilometern.

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tib

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