Neues Denglisch-Buch: Ein Toilettenpapier namens „Happy End“

... und andere Wortschöpfungen, präsentiert im Buch „Lost in Trainstation“

To go oder to no go? Der Autor vor einer seiner Wort-Entdeckungen

To go oder to no go? Der Autor vor einer seiner Wort-Entdeckungen

Foto: Anula Kołakowska

Die Deutschen haben eine Schwäche für deutsch-englische Sprachverwirrungen. Und Peter Littger, Autor von „The Devil lies in the detail“, wurde zum Sammler kurioser Wortschöpfungen. In seinem neuen Buch „Lost in Trainstation – Wir versteh’n nur Bahnhof“ stellt er die witzigsten vor.

Auf seiner Suche stieß er in einem Supermarkt zum Beispiel auf Klopapier, das „Happy End“ heißt, was nicht nur unfreiwillig komisch ist, sondern auch falsch, so Peter Littger: Im Englischen heißt es nämlich „Happy Ending“.

Glückliches Ende für den Toilettengang

Glückliches Ende für den Toilettengang

Foto: Anke Lepthien

Auch das Backwaren-Unternehmen „Back Factory wollte wohl originell sein, ohne daran zu denken, dass sein Name übersetzt „Rückenfabrik“ bedeutet – deutsch-englische Vermischungen haben halt so ihre Tücken. „Baking Factory“ wäre besser gewesen.

Auch der Versuch, zweisprachig zu informieren, kann daneben gehen, wenn man nicht jemanden mit der Übersetzung beauftragt, der Englisch wirklich beherrscht. Da wird in einem Hotel die Aufforderung „Diskretion – bitte halten Sie Abstand“ übersetzt mit „Discretion – please keep personal space“. Der englische Tourist versteht: „Bitte sorgen Sie für persönlichen Freiraum“. Korrekt wäre „please wait here“ oder „please keep a distance“.

„Parking for Mitarbeiter only“

Weitere Beispiele, die Peter Littger im Foto festhält und mit witzigen kurzen Texten erläutert: Unter „Kein Durchgang” steht „no way“ (übersetzt: „Ausgeschlossen – wo denken Sie hin?“) – gemeint ist: „Closed“ oder „no thoroughfare“. In einem Krankenhaus wünscht man den Patienten „a good improvement“, was „gute Besserung“ heißen soll, aber übersetzt „verbessern Sie sich“ bedeutet. Und wenn man keine Lust hat, ein Wort nachzuschlagen, lässt man es einfach auf Deutsch stehen und übersetzt nur den Rest: „Parking for Mitarbeiter only“, warnt ein Gasthof in Sachsen.

Vorsicht, Baby-Shooting!

Ein Fotogeschäft wirbt mit „Baby-Shooting“, ohne zu bedenken, dass „shooting“ im Englischen „Erschießen“ bedeutet. Deutsche Wortschöpfungen gibt es auch in großer Zahl. „Peeling“ etwa kennt man im Englischen nicht – dort schreibt man „Exfoliation“.

Startup mal anders

Startup mal anders

Foto: Peter Littger

Wer genau hinschaut, entdeckt überall Schilder mit leicht verunglücktem Denglisch. „Bitte durchgehen“ wird da mit „please go through“ wörtlich übersetzt – richtig wäre „this way“. Beim Bäcker gibt es „Potatobrötchen“ (warum eigentlich nicht einfach Kartoffelbrötchen?), und irgendwo in der Backwarentheke entdeckte Peter Littger ein Hörnchen, das mit „squirrel“ (Eichhörnchen) übersetzt wurde.

Ein Berliner Café wirbt mit „Startup für einen tollen Tag“ (korrekt wäre: „start“) und an einer verschlossenen Tür steht „Stuff only“ – vermutlich ist gemeint, dass nur Mitarbeiter („staff“) Eintritt haben – „stuff“ nämlich bedeutet Kram.

Begegnung mit der Kursfee

Kurs mit Fee – warum eigentlich nicht?

Kurs mit Fee – warum eigentlich nicht?

Foto: Peter Littger

Besonders lustig ist die „Kursfee“, auf die bei einem Weiterbildungsunternehmen hingewiesen wird. Nein, das ist kein Wesen mit Flügeln, sondern eine Gebühr, die Kursteilnehmer zahlen müssen. Und es geht noch besser: Aus „Kaiserschmarrn“ wird „Emperor's Nonsense“ Zwischendrin findet der Autor immer wieder originelle Wortspielereien wie „we kehr for you“, „Airdnuss“, „Speis‘ Girls“ oder Fucking Hell“. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Peter Littger, der ein britisches Internat besucht und in Berlin und London studiert hat, verfasst die Sprachkolumne „Der denglische Patient“ bei n-tv und hat einen Instagram-Account mit dem gleichen Namen. (sb)

Das Buch „Lost in Trainstation – Wir versteh'n nur Bahnhof“ ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. Es hat 254 Seiten mit vielen Fotos und kostet zwölf Euro

Das Buch „Lost in Trainstation – Wir versteh'n nur Bahnhof“ ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. Es hat 254 Seiten mit vielen Fotos und kostet zwölf Euro

Foto: KiWi

Die besten Angebote und Schnäppchen gibt es bei BILD Deals!