Die Titanen gebaren einst die Götter der Griechen, so geht der Mythos. Der 38-jährige amerikanische Rapper Gucci Mane ist im Kosmos der Popmusik so ein Titan, denn er hat die Popgötter der Gegenwart ausgetragen. Und so wie die Namen der Titanen meist nur den Kennern vertraut sind, so wissen hierzulande bisher nur Rap-Fans, wer Gucci Mane ist. Seine Autobiografie ist allerdings auch für alle anderen interessant. Man lernt zum Beispiel, wie Drogen auch im 21. Jahrhundert noch den Pop verändern.

Geschwängert hat sich Gucci Mane nämlich, wie für Titanen üblich, selbst. Mit einer Flüssigkeit, die man dort, wo er herkommt, lean nennt, einem codeinhaltigen Hustensirup, der den Kopf verklebt und den Bauch aufbläht. Gucci Mane, geboren in Alabama, aufgewachsen in Atlanta, ertränkte sich in diesem Drogensaft und stopfte seinen Kopf voll mit Reimen. So sehr, dass sein durchtrainierter Bauch zum Wanst anwuchs. So sehr, dass er keinen Liedtext mehr aufschreiben musste. Er trat in die Aufnahmekabine, und die Verse sprudelten aus ihm heraus. "Ich wurde zur Maschine. Ich machte so sechs, sieben Songs am Tag", erzählt Gucci Mane in der Autobiografie, die der Journalist Neil Martinez-Belkin für ihn zusammengetragen hat. Denn Gucci Mane schreibt schon lange nichts mehr auf.