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Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google: 871,6 Milliarden Dollar futsch: Vier Gründe, warum die Tech-Riesen so hart fallen
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Christoph Sackmann / FOCUS Online
  • Finanzen100-Autor

Zusammen haben sie eine Börsenära geprägt, doch jetzt führen Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google den Zug der Börsenverlierer an. In nur sechs Monaten haben sie im Schnitt 29 Prozent ihres Wertes verloren. Und das Ende ist noch nicht erreicht.

Es ist noch nicht allzu lange her, da verkündeten die US-Tech-Konzerne Rekord: Apple war Anfang August das erste Unternehmen, das jemals mehr als eine Billion US-Dollar Börsenwert erreichte. Amazon folgte im September als zweites. 

Von dem Glanz ist wenig geblieben: Apple hat seit seinem letzten Sechs-Monats-Hoch Anfang Oktober 23,7 Prozent seines Börsenwertes, rund 262 Milliarden Dollar, verloren. Amazon steht bei einem Minus von 26,7 Prozent seit Anfang September oder umgerechnet 263 Milliarden Dollar.

Verlust ist höher als das BIP der Türkei

In absoluten Zahlen führen die beiden Riesen damit das Verlustfeld der FAANG-Aktien, benannt nach den Anfangsbuchstaben der Tech-Konzerne, an. Prozentual steht nur Google – an der Börse über den Mutterkonzern Alphabet gelistet – mit minus 19,7 Prozent besser da. Netflix und Facebook hat es mit minus 36,3 Prozent und minus 39,1 Prozent deutlich härter getroffen. 

Zusammen kommen die fünf Internet-Riesen auf einen Verlust von 871 Milliarden Dollar. Das ist etwas mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Nordrhein-Westfalen oder der Türkei. Die Tech-Konzerne führen damit nur das Feld der allgemeinen Börsenverluste an. Der S&P 500 steht 8,8 Prozent unter seinem Sechs-Monats-Hoch, der Dax schon 15,4 Prozent. Dass es die Tech-Aktien gerade jetzt trifft, hat vier Gründe:

1. Tech-Aktien folgen nur dem Markt

Erstens ziehen sie nur nach, was andere Branchen in diesem Jahr schon vorgemacht haben. Während die allgemeinen Indizes fielen, stiegen die FAANG-Aktien noch auf Rekordhöhen, jetzt ist die Trendwende auch bei ihnen angekommen. Und weil sie von einem höheren Podest starten, fallen sie jetzt auch tiefer.

2. Konjunktur schwächt FAANG-Firmen

Zweitens zollen sie damit der allgemeinen Wirtschaftslage Tribut: Die diversen Handelsstreitigkeiten der USA – erst mit Mexiko, dann Kanada, dann der EU und dann China – machen Börsianern Sorgen. Weil keiner weiß, wie die Handelswelt nächstes Jahr aussieht, lassen sich nur schwer Prognosen darüber treffen, wofür die US-Amerikaner ihr Geld ausgeben werden – und wie viel sie überhaupt ausgeben können. 

In einer solchen Lage sind die Profis vorsichtig. Schwächt sich die Konjunktur ab, werden Konsumenten als erstes auf Luxusprodukte verzichten. Sie kaufen dann kein neues iPhone mehr, shoppen generell weniger bei Amazon und geben weniger Geld für Filme, Serien oder Lifestyle-Produkte aus – mit der Werbung für letzteres verdienen Facebook und Google eine Menge Geld.

3. Tech-Riesen können kaum noch wachsen

Drittens liegt der Verdacht nahe, dass die Tech-Riesen langsam an die Grenzen ihres Wachstums kommen. Die Billionen-Bewertungen von Apple und Amazon könnten da am Ende mahnende Marken gewesen sein. Die Quartalsberichte jedenfalls legten nahe, dass Apples iPhone-Verkäufe nicht mehr wachsen und auch Amazon nicht mehr so viel zulegen kann.

Facebook hat mittlerweile 2,3 Milliarden Nutzer. Damit ist nach aktuellen Statistiken fast die gesamte Internet-Bevölkerung außerhalb Chinas abgedeckt, viel mehr Nutzer können es gar nicht mehr werden.

4. FAANG-Aktien sind völlig überbewertet

Die Wachstumsprobleme führen umgehend zum vierten und letzten Punkt: Die FAANG-Aktien sind absolut überbewertet: Eine Facebook-Aktie etwa kostete auf dem letzten Sechs-Monats-Hoch 217,50 US-Dollar, der Gewinn pro Aktie des Netzwerkes lag im dritten Quartal aber nur bei 5,26 Dollar.

Daraus ergibt sich, dass jeder Dollar Gewinn beim Aktienkauf mit 41,35 US-Dollar bezahlt werden musste. Selbst nach dem Kurssturz liegt dieses so genannte KGV noch bei 25. Zum Kauf empfohlen werden Aktien mit einem KGV zwischen 10 und 15, maximal bis 20. 

Und Facebook nähert sich zumindest wieder dem vernünftigen Bereich: Amazons KGV liegt selbst nach dem Kursverfall noch bei 103, Netflix sogar bei 108. Googles Bewertung ist auf 33 gesunken, lediglich Apple liegt aus dem FAANG-Pool mit einem KGV von 15 im grünen Bereich. 

Das zeigt, dass der Kursverfall wohl kaum schon zu Ende ist. In der Regel dauert eine Preiskorrektur an den Börsen 12 bis 15 Monate. Diese Zeit brauchen die Käufe und Verkäufe, bis sich der Kurs wieder auf einem normalen Niveau einpendelt. Wo das genau liegt, lässt sich heute schwer voraussagen. Neben der allgemeinen Börsenentwicklung und Konjunktur hängt das auch von der Performance der fünf Tech-Riesen ab.

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Im Video: Zehn verrückte Vorhersagen: Wer den Börsenabsturz kommen sah

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