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Kriselnde Textilhersteller Gerry Weber und Esprit wollen Filialen schließen und Stellen abbauen

Der deutsche Modehandel ist hart umkämpft, das bekommen jetzt auch Gerry Weber und Esprit zu spüren: Die Textilhersteller planen die Schließung zahlreicher Filialen - und damit den Abbau von Stellen.
Esprit-Filiale in Düsseldorf

Esprit-Filiale in Düsseldorf

Foto: Barbara Sax/ dpa

Im deutschen Modehandel bahnt sich ein weiteres Ladensterben an. Die angeschlagenen Textilhersteller Gerry Weber und Esprit wollen ihr in den vergangenen Jahren mit hohen Kosten aufgebautes eigenes Ladennetz verkleinern und zahlreiche Stellen abbauen. Dies bekräftigten die Konzernchefs in Interviews des Branchenmagazins "Textilwirtschaft".

Der neue Gerry-Weber-Chef Johannes Ehling sagte: "Es wird einen signifikanten Stellenabbau geben. (...) Außerdem werden wir etliche eigene unprofitable Läden schließen." Die Modefirma aus der westfälischen Provinz, zu der auch die Marken Taifun, Samoon und Hallhuber gehören, kämpft mit Umsatzeinbrüchen und roten Zahlen. Außerdem drücken hohe Schulden auf die Bilanz. "Wir müssen mit weniger Umsatz mehr Gewinn machen. Und mit weniger Mitarbeitern mehr arbeiten", beschrieb Ehling das Problem.

Harsche Kritik am Zustand von Esprit

Auch der neue Esprit-Chef Anders Kristiansen will Kosten einsparen. "Wir werden in diesem und im nächsten Geschäftsjahr weitere Läden schließen und verkleinern", kündigte er an. Das Unternehmen brauche nicht so viele eigene Marken-Shops, wie es aktuell besitze. Außerdem müssten rund 40 Prozent der Mitarbeiter weltweit, die nicht in den Filialen beschäftigt seien, gehen, sagte er.

Kristiansen übte harsche Kritik am Zustand von Esprit: "Die Marke hat ihre Energie verloren." Sie stehe "für nichts" und werde rechts und links von der Konkurrenz überholt. Es werde Jahre dauern, bis das Unternehmen wieder Gewinn mache, sagte der Manager. Doch sei genug Geld vorhanden, um den notwendigen Umbau zu finanzieren.

Deshalb werde Esprit auch den derzeit zu beobachtenden Ausleseprozess im Markt überstehen. "Es ist kein Platz für uns alle, aber dennoch bin ich überzeugt, Esprit überlebt", sagte Kristiansen. Esprit beschäftigt weltweit momentan mehr als 10.000 Mitarbeiter, Gerry Weber kommt auf fast 7000 Angestellte.

bam/dpa

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