Empörung begleitet Lars von Triers Filme schon lange. Aber ist sie auch echt? Das Entsetzen über planmäßig gesteigerte Gewaltexzesse mündete noch stets in Kassenerfolge, und erst seit Antichrist (2009), Melancholia (2011) und Nymphomaniac (2013) trat neben die Bewunderung eine gewisse Fassungslosigkeit, sogar der härtergesottenen Zuschauer. Der Verdacht kam auf und steigerte sich zuletzt in Cannes bei der Präsentation seines jüngsten Films The House That Jack Built, dass Gewalt und Blutrausch sich verselbstständigt hätten und nicht mehr künstlerisch eingefangen, schon gar nicht gerechtfertigt werden könnten, jedenfalls nicht mehr mit den üblichen Argumenten, dass der Regisseur nur die Brutalität unserer Welt zeige oder unsere inneren Ängste veranschauliche oder nun einmal in der Tradition moderner Philosophen der Grausamkeit wie Georges Bataille stehe.