Union Söder widerspricht Merz
Die CDU habe die Menschen in der Flüchtlingspolitik alleingelassen - das war die These von Friedrich Merz. Der Kandidat für den Parteivorsitz als Nachfolger von Angela Merkel stößt damit allerdings auf Widerstand innerhalb der Union: Denn Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht die Sache ganz anders.
"Es gibt doch kein Thema, das so intensiv diskutiert wurde wie dieses", sagte Söder der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) . Zwar könne man über die Schlüsse, die seitdem gezogen wurden, trefflich streiten. "Aber die Tatsache, dass seit 2015 eigentlich über nichts anderes diskutiert wurde, lässt zumindest die Vermutung zu, dass man versucht hat, die Sorgen ernst zu nehmen."
Friedrich Merz
Foto: FOCKE STRANGMANN/EPA-EFE/REXEx-Unionsfraktionschef Merz gehört mit Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn zu den drei aussichtsreichsten Kandidaten für den CDU-Vorsitz. Gerade erst haben sie sich in Düsseldorf das vielleicht wichtigste Rededuell geliefert - mit Vorteilen für Merz.
"Allein eine Sorge zu benennen, ist am Ende zu wenig"
In einem Gastbeitrag für die FAZ hatte Merz geschrieben, die CDU habe die Menschen mit ihrer Sorge um den Verlust der eigenen Identität alleingelassen. Söder sagte dazu: "Allein eine Sorge zu benennen, ohne eine Lösung anzubieten, ist am Ende zu wenig." Das habe er im vergangenen Landtagswahlkampf gelernt. "Denn es gibt immer die, die gar keine Lösung anbieten müssen. Und die haben im Zweifel immer die noch lautere Stimme."
Merz hatte sich bereits zuvor zur Flüchtlingspolitik geäußert. Er kritisierte das Asylrecht, sorgte damit für einige Irritationen und löste eine Debatte aus. (Lesen Sie hier einen Faktencheck zu den Merz-Aussagen)
Am 7. Dezember entscheiden die Delegierten auf dem CDU-Parteitag in Hamburg über die Merkel-Nachfolge, die seit 18 Jahren Parteichefin ist.