Besonders schlimm war es in der Bibliothek, kurz vor Abgabe der Bachelorarbeit. Als Jan Schneider* vorm Laptop saß und seine Gedanken kreisten: „Alle um mich herum sind so produktiv, nur mir fällt wieder nichts ein. Das Pensum, das ich mir für heute gesetzt habe, werde ich nie schaffen.“ Der Student war es gewohnt, lästige Aufgaben aufzuschieben. Doch die Schreibblockaden und Grübelattacken, mit denen er am Ende seines naturwissenschaftlichen Studiums zu kämpfen hatte, waren neu – und sie machten ihm Angst. Es ging so weit, dass er Panikanfälle bekam.„Bei mir hat sich das als Zittern geäußert, ich hab mich in mein Bett verkrochen und ganz klein gemacht.“ Heute, drei Jahre später, steht der 24-Jährige vor seinem dritten Semester als Masterstudent. Er hat die Bachelorprüfung bestanden, Praktika gemacht, sich an einer neuen Universität eingeschrieben. Und er war in therapeutischer Behandlung – wegen seiner Depression. Vielen Studenten in Deutschland geht es schlecht - und zwar deutlich schlechter im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen.