Profis Montag, 21.11.2022

Ein Wochenende für die Club-Geschichtsbücher

Foto: Markus Weise / Maximilian Fries

Angenommen man hätte am Sonntagnachmittag erst gegen 16 Uhr im Max-Morlock-Stadion vorbeigeschaut: als Beobachter wäre man davon ausgegangen, dass die Frauen-Mannschaft des 1. FC Nürnberg gerade für eine der größten Sensationen der Vereinsgeschichte gesorgt hätte. Die Realität war eine andere. Mit 0:6 mussten sich die Spielerinnen dem übermächtigen VfL Wolfsburg geschlagen geben. Dafür hatten sie aber etwas bedeutend Wertvolleres gewonnen: die Herzen der Club-Fans.

17.302 Fans im Stadion und in der Spitze über 4.500 Zuschauer im Livestream verfolgten das erste Heimspiel der Club-Frauen im Max-Morlock-Stadion. Eine emotionale Achterbahn-Fahrt für die Spielerinnen, die bereits am Samstagmittag ihren ersten Höhepunkt hatte. Auf der Jahreshauptversammlung stimmten die anwesenden Club-Mitglieder ohne eine einzige Gegenstimme dafür, den 1. FC Nürnberg Frauen- und Mädchenfußball in den 1. FC Nürnberg e.V. zu verschmelzen. Ein Votum, das das Team mit Tränen in den Augen aufnahm.

"Es ist extrem wichtig, dass wir an einem Strang ziehen. Die Club-Frauen haben diese Verschmelzung mehr als verdient. Ich stehe mit allem dahinter, was ich habe, weil ich schon immer ein großer Verfechter des Frauenfußballs bin“, erklärte Dieter Hecking, der den Frauenfußball des Club als Vorstand Sport übernehmen wird.

Premiere im Max-Morlock-Stadion

Mit diesem Ergebnis im Rücken setzten die Frauen ihr Trainingslager in Herzogenaurach euphorisch fort, wo sie sich seit Freitag auf Einladung von adidas und 11teamsports auf ihr Heimspiel-Highlight vorbereiteten. Am Sonntag ging es schließlich mit dem Mannschaftsbus in Richtung Max-Morlock-Stadion.

Der Gang in die Kabine, das Betreten des Rasens, das Einlaufen vor einer fünfstelligen Kulisse – die Spielerinnen sogen alle emotionalen Momente regelrecht auf und, noch besser, ließen diese auf dem Platz wieder heraus. Gegen den Serien-Pokalsieger VfL Wolfsburg präsentierte das Team einen leidenschaftlichen Pokalfight und hielt tatsächlich über 30 Minuten lang die Null.

Nach Pokal ist vor Liga

So war das Endergebnis an diesem Tage auch zweitrangig, die Mannschaft ließ sich nach Schlusspfiff vollkommen zurecht feiern und bedankte sich für die fantastische Unterstützung über 90 Minuten. „Die Spannung war komplett am Maximum. Die Unterstützung der Fans hat uns so beflügelt. Das war wirklich herzergreifend“, freute sich Torhüterin Lea Paulick nach der Partie, in der sie mit zahlreichen Paraden auf sich aufmerksam machte.

Nach dem Pokal-Highlight gilt es nun, sich wieder auf den Liga-Alltag zu fokussieren. Während die Männer sich bereits in der WM-Winterpause befinden, spielen die Mädels noch bis in den Dezember hinein. Am Sonntag geht’s für die Elf von Osman Cankaya zur SG 99 Andernach. Die Woche drauf (04.12., 14 Uhr) ist der FC Ingolstadt zu Gast. Das letzte Spiel des Jahres steigt mit einem Derby am 17.12., 14 Uhr. Dann ist der FC Bayern II zu Gast am Valznerweiher. Aktuell nehmen die Club-Frauen den sechsten Tabellenplatz der 2. Frauen-Bundesliga ein, vier Zähler hinter einem Aufstiegsrang.


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