Clubfrauen Interview Samstag, 18.03.2023

Cindy König im Gegner-Interview: "Eine komplett neue Mannschaft"

Fotos: Martina Pieper

13 Jahre lang schnürte Cindy König ihre Fußballschuhe für den SV Werder Bremen, ehe es die Angreiferin nach Portugal und Japan zog. Nach ihren Abenteuern im Ausland ist sie jetzt wieder in Deutschland aktiv. Beim SC Sand will sie ihren Beitrag leisten, den Bundesliga-Absteiger wieder in die erste Liga zu führen. Am Sonntag trifft sie auf die Clubfrauen (Anstoß um 14 Uhr auf dem Max-Morlock-Platz, Tickets an der Tageskasse). fcn.de hat vorab mit der gebürtigen Bremerhavenerin über ihre Zeit im Ausland, ihre Rückkehr nach Deutschland und ihre Wahrnehmung des Frauenfußballs in Nürnberg gesprochen.

fcn.de: Hi Cindy! Danke, dass du dir vor unserem Duell am Sonntag die Zeit für uns nimmst. Seit letztem Sommer bist du nach Stationen in Portugal und Japan wieder in Deutschland. Wie war die Zeit im Ausland?

Cindy König: Das war natürlich super interessant, weil es zwei komplett andere Kulturen sind. Portugal ist ein klassisches Urlaubsziel für viele. Japan ist nochmal ein ganz anderes Level. Einfach das gesamte Leben ist dort anders. Das fängt schon bei den Häusern an. Das war aber genau das, was ich wollte: eine andere Kultur kennenlernen, anderes Wissen mitnehmen und schauen, wie der Frauenfußball in diesen Ländern strukturiert ist.

fcn.de: Und wie ist der Frauenfußball in Portugal und Japan?

Cindy: Portugal ist ähnlich wie in Deutschland, viele Männervereine haben auch Frauenmannschaften. Vereine wie Benfica, Sporting oder Braga haben die finanziellen Möglichkeiten, sich auch mal ausländische Spielerinnen zu holen. In Japan ist gerade eine neue Liga gegründet worden, als ich dort ankam. Das war schon Wahnsinn, was die für uns internationale Spielerinnen gemacht haben, damit wir uns wohlfühlen. Die Fans haben sehr geschätzt, dass wir in das Land gekommen sind und wollten einem rund um die Uhr zeigen, wie toll das Land ist.

fcn.de: Im Sommer ging es dann wieder zurück nach Deutschland und zum SC Sand, der gerade nach acht Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit abgestiegen ist. Wie hast du den Klub im Umbruch kennengelernt?

Cindy: Das ist ein sehr familiärer, sehr herzlicher Verein. Alle stehen zueinander, egal was ist. Auch die Leute drumherum. Es ist ja ein Dorf, da kenne ich die Leute dann auch einfach. Das Hauptaugenmerk beim SC Sand liegt auf den Frauen. Das ist auch nochmal ein Unterschied zu meinen bisherigen Vereinen, abgesehen von Japan.

fcn.de: Sportlich stand für Sand nach dem Abstieg ganz schön viel Arbeit an. Nur vier Spielerinnen sind den Gang in die zweite Liga mitgegangen …

Cindy: Das war schon krass. Wir waren 19 neue Spielerinnen, das war eine komplett neue Mannschaft, die sich erstmal finden musste. Da war klar, dass die Abläufe noch nicht so da sein konnten. Aber ich finde, dass wir charakterlich alle gut zusammenpassen, einen guten Teamspirit haben – und alles andere musste sich einspielen. Ich habe aber das Gefühl, dass es immer besser wird.

fcn.de: Nach zuletzt drei Siegen in Folge hatte man schon etwas den Eindruck, dass ihr euch nochmal an die Aufstiegsplätze anpirschen konntet, dann gab’s jetzt am letzten Spieltag eine wirklich bittere Niederlage gegen Jena. Glaubt ihr trotzdem noch an einen möglichen Aufstieg?

Cindy: Ich bin der Meinung, dass man nie die Hoffnung aufgeben darf. Man muss immer daran glauben, am Ende sieht man, was dabei rauskommt. Sollten wir drei Punkte gegen euch holen, sind wir auch wieder dran. Es sind noch so viele Spiele. Aber klar: es ist schwieriger, in die Situation haben wir uns begeben. Aber ohne den Glauben hast du keine Motivation.

fcn.de: Bekommst du ein Stück weit die Entwicklung des Frauenfußballs in Nürnberg mit?

Cindy: Das bekommt man auf alle Fälle mit. Beispielsweise daran, dass der Verein den Standpunkt der Frauenmannschaft so Preis gibt, dass sie das Pokalspiel gegen Wolfsburg ins Max-Morlock-Stadion verlegt haben. Das haben etablierte Bundesligisten teilweise erst jetzt gemacht, quasi mit dem Trend. Dann folgt man auch der ein oder anderen Spielerin bei Instagram und bekommt das automatisch mit, natürlich auch, weil man in einer Liga spielt. Ich find’s toll, dass so ein Verein wie der 1. FC Nürnberg den Mädels solche Möglichkeiten gibt.

fcn.de: Welche Stärken zeichnet unser Team in deinen Augen aus?

Cindy: Das ist einfach ein starkes Kollektiv. Da sticht nicht eine Spielerin raus wie beispielsweise eine Fudalla bei Leipzig. Das ist eine kämpferisch starke Mannschaft, die den Traum hat, in die Bundesliga aufzusteigen. Für viele wäre das ja auch das erste Mal.

fcn.de: Freut uns zu hören! Danke dir fürs Interview und bis Sonntag, Cindy!

Hier geht's zur aktuellen Tabelle der 2. Frauen-Bundesliga.

Spieldaten

17. Spieltag, Frauen 2. Bundesliga 2022/23
2 : 3
1. FC Nürnberg
1:0 Fournier (7.), 2:0 Felix (28.)
SC Sand
2:1 Loving (68.), 2:2 Gaugigl (90.+1), 2:3 Griss (90.+2)
Stadion
Max-Morlock-Platz
Datum
19.03.2023 14:00 Uhr
Zuschauer
302

Aufstellung

1. FC Nürnberg
Paulick, Guttenberger, May, Bogenschütz, Kusch (62. Burkard), Fournier (74. Bauereisen), Thöle, Felix (86. Pöschl), Salfelder, Brunmair, Lein (86. Mühlemann)
Trainer
unbekannt
SC Sand
unbekannt
Trainer
unbekannt

Ereignisse


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