Widerliches Computerspiel: Ekel-Game animiert zu homophobem Massenmord!

Das rechtsextreme Computerspiel animiert zum Massenmord an LGBT

Das rechtsextreme Computerspiel animiert zum Massenmord an LGBT

Von: Roman Scheck

DIESES Videospiel ist einfach nur ekelhaft! In „Angry Goy II“ animiert das rechtsextreme Computerspiel seine Spieler zum Massenmord an LGBT in queeren Nachtclubs. Größter Bewerber des neuen Ekel-Games: Christopher Cantwell (38), auch bekannt als „The Crying Nazi“. Er bezeichnet sich selbst als amerikanischen weißen Rassisten und Nationalisten und „politischen Aktivisten“ - nahm 2017 an den „Unite the Right“-Demonstrationen in Charlottesville teil.

Im Shooter-Spiel im Arcade-Stil können die Spieler mit „Waffen, Messern, Pfefferspray und mehr“ gegen die kämpfen, die Cantwell als „Mischlinge und Degenerierte“ bezeichnet. Gemeint sind dabei Juden, Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle, Linke und Journalisten: „Um den Präsidenten zu beschützen“!

Das Videospiel zeigt einen fiktiven Gay Club, der mit Regenbogenfahnen und verschiedenen Schildern dekoriert ist. Auf den Schildern liest man „Children Welcome“ („Kinder willkommen“). Damit wird auf die 1978 gegründete pädophile Organisation NAMBLA (“North American Man/Boy Love Association“) verwiesen - ein Versuch, Homosexualität und Pädophilie gleichzusetzen. Die Nachrichtenplattform „Vocativ“ veröffentlichte auf Instagram nun Szenen aus dem Spiel.

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram
Um mit Inhalten aus Instagram und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Videospiel imitiert Orlando-Massaker

Das Ekel-Game erscheint zweieinhalb Jahre nach dem Attentat auf den Gay Club Pulse im US-Bundesstaat Florida, bei dem im Juni 2016 49 Menschen getötet und 53 schwer verletzt wurden. Die Ähnlichkeit des Spiels zum Massaker - ganz bewusst gewählt.

»Bastarde und Degenerierte bekämpfen

Cantwell wirbt auf der Webseite seines Podcasts ganz unverblümt für das Spiel: „Angry Goy II ist der Spiele-Hit der Saison für weiße Männer, die genug vom jüdischen Bullshit haben“. Und weiter: „Anstatt deinen Frust an echten Menschen auszuleben, kannst du die Bastarde und Degenerierten jetzt einfach auf deinem Computer bekämpfen!“

Christopher Cantwell (38) stellte sich 2017 wegen Körperverletzung der Polizei, kam später durch obskure Spenden gegen 25 000 Dollar Kaution wieder frei

Christopher Cantwell (38) stellte sich 2017 wegen Körperverletzung der Polizei, kam später durch obskure Spenden gegen 25 000 Dollar Kaution wieder frei

Foto: University of Virginia Police Department

Er präsentiert das Ekel-Game außerdem auf der Social-Media-Webseite Gab, einer berüchtigten Plattform von Rechtsextremen, die vorübergehend stillgelegt wurde, nachdem bekannt wurde, dass der Attentäter, der elf Menschen in der „Tree of Life“-Synagoge in Pittsburgh tötete, hier verkehrte.

Cantwell, der 2017 bei den „Unite the Right“-Demonstrationen in Charlottesville Gegenprotestanten mit Pfefferspray besprühte, bekannte sich damals der Körperverletzung schuldig und kaufte sich mit 25 000 Dollar Kautionszahlung frei. Das Geld stammte von Unterstützern, die auf den neonazistischen Crowdfunding-Websites Hatreon und GoyFundMe das Geld spendeten. Medien verspotteten ihn danach als „The Crying Nazi“ („Der weinende Nazi“), nachdem er ein Video online stellte, in dem er unter Tränen über „die Folgen der Demonstrationen“ berichtete.

Weiteres Level im Spiel: Journalisten töten

Es gibt aber noch weitere Level im Ekel-Game: Eine Mission besteht zum Beispiel darin, Journalisten in den Büros des „Fake News Network“ zu töten. Ein Hinweis auf den Begriff, mit dem Donald Trump zum Beispiel den Nachrichtenkanal CNN bezeichnet.

Ein Sprecher des gemeinnützigen Community Security Trust, der gegen Antisemitismus kämpft, erklärt: „Es mag wie ein erbärmliches Beispiel für Rassenhass klingen, aber faktisch ist es eine Aufforderung, Morde in schwulen Clubs, Synagogen und anderen Zielen des rechtsextremen Hasses, zu begehen. Wir alle sind leider vertraut mit der Realität von Massenschießereien an solchen Orten, was dieses so genannte Spiel noch viel gefährlicher macht und uns den Magen umdrehen lässt.“

Ziel des Spiels: Juden erschießen oder lebendig verbrennen

Das Spiel aus dem Hause „Wheel Maker Studios“ ist eine Fortsetzung des ursprünglichen Spiels „Angry Goy“ („wütender Nicht-Jude“) das 2017 online erschien. Der erste Teil handelt von einem Neonazi, der beschließt, Schwarze, Juden und Flüchtlinge zu ermorden, nachdem er hörte, wie „sechs Millionen“ Einwanderer in Europa ankommen: „Es gibt nur eine Lösung ... eine Endlösung“, heißt es in der Eröffnungsrede des Spiels, berichtete damals die britische Zeitung „The Jewish Chronicle“. Der Clip, der einen Trailer des Spiels zeigte, in dem man Juden entweder erschießen oder lebendig in einen Ofen steckt, wurde von YouTube wegen Verstoßes gegen die „Richtlinien für Hassrede“ gesperrt.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von „Angry Goy II“ am 11. November war ein Trailer erneut für kurze Zeit auf der Videoplattform YouTube zu sehen - wurde dann gesperrt. Trotzdem: Zensierte Clips zu beiden Teilen des Ekel-Games sind weiterhin zahlreich auf der Videoplattform vertreten. Diese sind zwar von den Urhebern entschärft, um YouTubes Richtlinien zu entsprechen - die verschiedenen Videobeschreibungen klingen aber umso deutlicher: „Frühling für Hitler und Deutschland! Deutschland ist glücklich und wir marschieren schneller“, heißt es da auf Englisch.

»Keinen Platz für Hassrede

BILD fragt nach bei YouTube: „Hassrede hat auf der YouTube-Plattform keinen Platz und wir haben klare Richtlinien dagegen. Wir handeln schnell, um Inhalte zu entfernen, die gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen, wenn sie von Nutzern für uns gekennzeichnet werden“, antwortet die deutschen Pressestelle, die diesen Satz als E-Mail auf Englisch schickte.

Doch was ist mit den immer noch online stehenden anderen Clips, die zwar zensiert, aber dennoch eindeutig für das Ekel-Game werben? BILD kontaktiert YouTube erneut, schickt einen weiteren Videolink. Die Antwort: „Vielen Dank für den Hinweis! Das Video müsste mittlerweile entfernt worden sein.“ Und tatsächlich: Kurze Zeit später ist das Video verschwunden:

YouTube entfernt Videos, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen

YouTube entfernt Videos, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen

Foto: YouTube

BILD verzichtet auf jede Art Verlinkung zum Spiel und zur Webseite des Herausgebers.

Mehr LGBTQ-News gibt’s auf Facebook – jetzt Queer BILD folgen!

BILD Deals: Hier gibt es jede Menge Schnäppchen und Rabatte!