WELT: Es sind doch jedes Mal wieder 32 Figuren auf 64 Feldern. Was ist daran so spannend?Krauseneck: Schach ist eine wunderbare Kombination zum einen aus sportlicher Aktivität, weil es immer kompetitiv ist – man spielt ja gegen jemanden und muss sich behaupten. Das ist in unseren Genen als Reiz festgelegt. Zum anderen als Herausforderung, die man geistig lösen will: Welche Kombination, welche Strategie führt zum Ziel? Überdies spielt oft auch die psychologische Einschätzung des Gegners und seiner selbst eine Rolle. Die praktisch unbegrenzte Zahl an Möglichkeiten macht das Spiel nie langweilig.„Mühle“ geht zum Beispiel zwischen zwei guten Schachspielern immer unentschieden aus, weil es viel zu einfach ist, um ein „Probierstein des Gehirns zu sein“, wie es Goethe formuliert hat. Man kann auch die eigene Entwicklung im Schach sehr gut messen, sodass man immer einen Anreiz hat sich zu verbessern. Und dann ist da noch die Ästhetik der Zugfolgen und Stellungsbilder. Es ist wie in der Musik: Die Tonfiguren entsprechen in gewisser Weise den verschiedenen Stellungsbildern beim Schach, das Auf und Ab der Partie ist die Melodie. Der Schlussakkord ist die Mattkombination.WELT: Welche Eigenschaften muss ein erfolgreicher Schachspieler mitbringen?