Zverev, Kerber, Vettel: Warum sind unsere Sportstars im Ausland größer als bei uns?

Alex Zverev auf dem Tennis-Thron. Sonntagabend gewann er das ATP-Masters in London

Alex Zverev auf dem Tennis-Thron. Sonntagabend gewann er das ATP-Masters in London

Foto: Getty Images
Von: S. KAYSER

Erst wenn die deutsche Grenze hinter ihnen liegt, bekommen sie die Liebe der Fans richtig zu spüren.

Sebastian Vettel holte 52 Siege, vier WM-Titel

Sebastian Vettel holte 52 Siege, vier WM-Titel

Foto: Lars Baron / Getty Images

Die Sportwelt staunt über den Tennis-Triumph von Alexander Zverev (21) beim Masters in London. Wie auch über den Wimbledon-Sieg von Angelique Kerber (30) im Juli. Oder die Formel-1-Karriere von Sebastian Vettel (31), der seit 2010 vier WM-Titel holte.

Was Zverev, Kerber und Vettel aber vereint: Außerhalb Deutschlands sind diese drei Top-Sportler gefühlt populärer als im eigenen Land. Weltweit werden sie von Fans gefeiert, die vor ihren Hotels stehen, Autogramme und Selfies wollen. In Deutschland gibt es zwar Respekt und Anerkennung – aber keine wirklich glühende Fan-Liebe.

BILD erklärt, warum das so ist.

► Sie stehen im Schatten unserer Ikonen.

Deutschland vergöttert seine Sport-Helden – vor allem, wenn sie die Allerersten ihres Fachs waren. Wir ballten die Fäuste auf dem Tennis-Platz mit Boris Becker (50), schlugen mit Steffi Graf (49) die Bälle zurück und rasten mit Michael Schumacher (49) zum ersten Formel-1-Titel eines Deutschen. Sie sind unsere Ikonen. Zverev und Kerber beginnen 30 Jahre danach, an diesen Erfolgen zu kratzen. Vettel bekannte einst sogar: „Ohne Schumi hätte es mich im Rennauto nicht gegeben.“

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► Sie nehmen uns nicht mit in ihr Herz.

Wir Deutschen möchten mit unseren Helden gerne alle Hochs und Tiefs durchleben – auch außerhalb des Sports. Bei Zverev, Kerber und Vettel ist das schwer. Der Formel-1-Star schirmt sein Privatleben ab. Auch über Kerbers Leben abseits des Tennisplatzes ist wenig bekannt. Zverev verzichtete auf einen Davis-Cup-Auftritt für Deutschland, rückte die eigene Karriere in den Vordergrund. Das nahmen ihm viele Fans übel.

Königin von Wimbledon: Angelique Kerber gewann das Finale in diesem Jahr

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Foto: WITTERS

► Sie stehen im Schatten des Fußballs.

Zverev und Kerber schlagen höchstens zwei- bis dreimal im Jahr in Deutschland auf, Vettel fährt nur einmal in Hockenheim. Die Bundesliga mit ihren Stars gibt‘s jedes Wochenende live. Auch medial hat es Tennis als Randsportart schwer gegen den überpräsenten Fußball. Die Formel 1 hat ebenfalls längst nicht mehr die Quoten aus der Schumi-Zeit.

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