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Deutschland Nach Attacke von AKK

„Merz hat einen Nerv getroffen, die CDU-Generalsekretärin heult auf“

„Annegret Kramp-Karrenbauer kann durchaus Zähne zeigen“

Der Ton zwischen den Kontrahenten im Kampf um den Vorsitz bei der CDU verschärft sich. Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer warf ihrem Konkurrenten Merz einen Schlag ins Gesicht der Partei vor.

Quelle: WELT

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Am Wochenende kritisierte Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Konkurrenten Friedrich Merz deutlich. Dafür wird sie nun wiederum von mehreren CDU-Politikern angegangen, der CDU-Wirtschaftsrat kritisiert den Umgangston.

Angesichts zunehmender Attacken hat der CDU-Wirtschaftsrat die Kandidaten für den CDU-Vorsitz davor gewarnt, die Geschlossenheit der Partei zu beschädigen. „Wenn sich der Umgangston weiter so verschärft und inhaltliche Diskussionsverbote verhängt werden, wird es auf die Geschlossenheit der CDU nicht ohne nachhaltige Auswirkungen bleiben“, sagte der Generalsekretär des Rats, Wolfgang Steiger. Der Wirtschaftsrat vertritt nach eigenen Angaben rund 12.000 Unternehmen.

„Diese Tage drohen beim Wettbewerb der Kandidaten um den CDU-Vorsitz zum Scheideweg zu werden“, warnte Steiger. „Bisher haben sich alle mit gegenseitigem Respekt behandelt, jetzt will man sich falsch verstehen, um einen Vorteil zu ziehen.“ Wen er mit seinen Mahnungen vor allem meinte, ließ Steiger offen. In diesem Zusammenhang interessant zu wissen: Friedrich Merz sitzt im Präsidium des Wirtschaftsrates.

Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte am Wochenende Kritik ihres Konkurrenten Merz harsch zurückgewiesen, die CDU habe die Wahlerfolge der AfD zugespitzt gesagt „mit einem Achselzucken“ zur Kenntnis genommen. Solche Behauptungen seien „ein Schlag ins Gesicht“ für alle in der CDU, die seit Jahren gegen ständige Falschinformationen, Anfeindungen sowie in Teilen offene Hetze durch die AfD kämpften und Tag für Tag Haltung zeigten, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Als dritter aussichtsreicher Kandidat gilt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU
Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU
Quelle: dpa/Michael Hanschke

Noch vier Regionalkonferenzen in dieser Woche

Kramp-Karrenbauer, Merz und Spahn stellen sich derzeit in Regionalkonferenzen der Parteibasis vor. Vier davon hat es bereits gegeben, weitere vier folgen in dieser Woche in Böblingen, Düsseldorf, Bremen und Berlin. Die Frage, wer Angela Merkel an der Spitze der CDU nachfolgen wird, entscheidet dann ein Bundesparteitag am 7. Dezember in Hamburg.

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Ursula von der Leyen stellte klar, dass der oder die neue CDU-Vorsitzende nicht automatisch auch die Kanzlerkandidatur der Union bei der nächsten Bundestagswahl übernehmen wird. „Aber die Parteispitze gibt sicher mit den Ausschlag“, sagte die Verteidigungsministerin der „Bild“ mit Blick auf die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur.

Steiger sagte, die Wähler hätten in den vergangenen drei Jahren bei allen Wahlen sehr deutliche Signale gesetzt. „Sie haben aber offensichtlich das Gefühl gehabt, dass ihre große Unzufriedenheit nicht erkannt und verstanden wurde.“ Es seien mitnichten nur die innere Sicherheit und die Migration, die Unionswähler in verschiedene Richtungen getrieben hätten. „Es braucht also ein inhaltliches und personelles Gesamtangebot, das die CDU wieder zu einer erfolgreichen Volkspartei macht, die mit allen Flügeln glaubwürdig fliegen kann.“

„Wir haben die AfD natürlich ernst genommen, aber nicht immer ernst genug“

Der aus Baden-Württemberg kommende CDU-Bundestagsabgeordnete Axel Fischer kritisierte Kramp-Karrenbauer wegen ihrer Attacke auf Merz. „Bei Annegret Kramp-Karrenbauer scheinen offensichtlich die Nerven blank zu liegen“, sagte er der „Bild“. „Dass die AfD durch fehlende klare politische Positionen der CDU gestärkt wurde, liegt doch auf der Hand. Somit hat Friedrich Merz einen Nerv getroffen, und die CDU-Generalsekretärin heult auf.“

Auch andere CDU-Politiker verteidigten Merz, räumten aber zugleich Versäumnisse ein. „Wir haben die AfD natürlich ernst genommen, aber nicht immer ernst genug“, sagte Innenstaatssekretär Günter Krings der „Rheinischen Post“. Der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster sagte der Zeitung: „Wir haben die Gewinne der AfD ganz sicher nicht gleichgültig akzeptiert, schon eher haben wir mit viel Herzblut nicht immer die richtigen Rezepte eingesetzt.“

„Rechts und konservativ hat nichts miteinander zu tun“

Das Thema Asyl und Integration dominiert den Wettstreit um den CDU-Vorsitz. In der aktuellen Forsa-Umfrage schneidet Annegret Kramp-Karrenbauer besser ab als ihre Konkurrenten. Im Interview mit WELT erklärt sie den Grund ihres bisherigen Erfolgs.

Quelle: WELT

dpa/jr

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