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Meinung Bloß kein Koalitionsbruch

Hoffentlich läuft die „GroKo“-Serie bis zum geplanten Ende

Redakteur Feuilleton
Der Cast, wie es in der Fernsehsprache heißt: Kabinettsmitglieder um Kanzlerin Angela Merkel (M.), hier bei der Klausurtagung Mitte November in Potsdam Der Cast, wie es in der Fernsehsprache heißt: Kabinettsmitglieder um Kanzlerin Angela Merkel (M.), hier bei der Klausurtagung Mitte November in Potsdam
Der Cast, wie es in der Fernsehsprache heißt: Kabinettsmitglieder um Kanzlerin Angela Merkel (M.), hier bei der Klausurtagung Mitte November in Potsdam
Quelle: picture alliance/dpa
Die Deutschen mögen keine offenen Enden. Sie wollen wissen, wer im „Tatort“ der Mörder war und wie Mutter Beimer für immer die „Lindenstraße“ verlässt. Darum dürfen auch die „GroKo-Chroniken“ nicht mitten in der Staffel enden.

Vom Westdeutschen Rundfunk kann man ja halten, was immer man will, die Serie, an der wir hier munter entlangschreiben, die „GroKo-Chroniken“ gewissermaßen, hätte er schon lange vor der „Lindenstraße“ eingestellt. Deren Ende wurde – die Fans des vorletzten Fernsehlagerfeuers, vor dem sich ganz Deutschland rituell versammelte, sind immer noch fassungslos darüber – begründet mit sinkenden Quoten und hohen Produktionskosten.

Das ließe sich nun beides in verstärktem Maße gegen diese Regierung ins Feld führen. Würden wir zum Beispiel nur das „Politbarometer“ als Quotenmeter nehmen. Das Überleben der GroKo bis heute (seit 2013 ziemlich genauso viele Folgen wie die „Lindenstraße“ in 33 Jahren) ist unter Serien-Gesichtspunkten natürlich ein noch größeres Wunder. Allein aufgrund der Tatsache, dass jeder einigermaßen computerbegabte Zehnjährige das größte und bestgehütete Geheimnis, das eine jegliche Serie hat, das Drehbuch nämlich, im Netz nachlesen kann. Steht ja alles drin. Was geschehen soll. Und warum.

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Und trotzdem – darin ähneln sich natürlich „Lindenstraße“, GroKo und „Tatort“, das letzte der medialen Lagerfeuer in Deutschland – schauen wir immer wieder hin. Blicken mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen zwischen vorgehaltenen Händen hindurch auf unsere Fernseher, zu Hansemanns Nachfahren, den Kommissaren und den Ministern. Das kann man Angstlust nennen. Oder gesunden Selbsthass.

Denn es ist ja schon ein interessantes Phänomen, dass es ein beliebter Volkssport ist, über die drei großen Konstanten des deutschen Fernsehalltags, Spiegelungen, Erzählungen der gesellschaftlichen Wirklichkeit allesamt, in allen Foren dieser Republik nach Herzenslust abzulästern. Das scheint zu befreien.

Allerdings mögen die Deutschen, das erfahren „Tatort“-Verantwortliche immer wieder, keine offenen Enden. Sie hoffen bis zum Schluss, dass die Bösen verhaftet werden und Gerechtigkeit herrscht und Aufklärung. Sie wollen sehen, wie Mutter Beimer dahingeht, über was der Mörder stolpert. Wahrscheinlich würden sie auch wissen wollen, ob und wie es Horst Seehofer und Ursula von der Leyen gelingt, bis zum Ende der Wahlperiode durch alles hindurch zu kommen, um alles herum zu kurven.

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Und weil wir das alles wissen wollen, hoffen wir mal, dass die GroKo durchhält bis Oktober 2021 und damit die Abenteuer von Mutter Beimer und Co. um anderthalb Jahre überlebt. Auch wenn es wehtut. Noch ein Serien-Ende – „Game of Thrones“ läuft aus, „House of Cards“ desgleichen – halten wir nicht aus.

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