Andrea Kutsch (50) fand die Liebe und verlor sie kurz darauf wieder: Krebs-Drama um Pferdeflüsterin

Andrea Kutsch (50) versteht die Pferde, wie kein anderer. Sie hat das Gehirn der Tiere wissenschaftlich erforscht

Andrea Kutsch (50) versteht die Pferde, wie kein anderer. Sie hat das Gehirn der Tiere wissenschaftlich erforscht

Foto: picture-alliance/ ZB
Von: Antonia Sell

Hamburg/ San Diego (USA) – Diese Frau umgibt eine besondere Aura – das merken nicht nur Tiere.

Andrea Kutsch (50) wurde als Pferdeflüsterin bekannt, jetzt hat die Hamburgerin ihr drittes Buch geschrieben, „Aus vollem Herzen“ heißt es. Ein persönliches Buch über ihre große Liebe Roy (†57), den Tod, aber vor allem das Leben – und natürlich über die Pferde, die ihr die Kraft und das Wissen gaben, diesen Schicksalsschlag zu überleben.

Als 2012 der Hype um Andrea Kutsch, die berühmteste Pferdeflüsterin Deutschlands, am größten ist, nimmt sie sich eine Auszeit. Fliegt nach Kalifornien. In San Diego mietet sie sich ein kleines Strand-Appartement. Geht surfen, lässt die Seele baumeln.

„Auf einer Party habe ich dann diesen großen, gut aussehenden Mann getroffen. Er ist mit solcher Wucht in mein Leben gefallen, dass es mir die Sprache verschlug.“ Knapp ein Jahr später heiraten die beiden am „Windansea Beach“ in La Jolla, San Diego.

Roy und Andrea kurz nach ihrer Verlobung 2013 an ihrem Lieblingsstrand in San Diego

Roy und Andrea kurz nach ihrer Verlobung 2013 an ihrem Lieblingsstrand in San Diego

Foto: Privatarchiv Andrea Kutsch

Von nun an pendelt Andrea Kutsch zwischen Hamburg und Kalifornien, entwickelt ihre wissenschaftliche Trainingsmethode „EBEC“ weiter. Deren Kernpunkt die gewaltfreie Kommunikation mit dem Pferd aus Sicht des Tieres ist.

„Während ich gerade mit einem Pferd trainierte, rief Roy mich an“, erinnert sich Kutsch. „Er sagte: ´Honey, die Ärzte haben einen Gehirntumor gefunden. Verdacht auf Glioblastom, Grad 4. Tödlich. Kannst Du nach Hause kommen? In diesem Moment blieb meine Welt stehen. Alles um mich herum bewegte sich in Zeitlupe. Wir waren doch erst ein halbes Jahr verheiratet.“

Zurück in San Diego wird Roy das erste Mal operiert. Die Ärzte geben ihm sechs Monate. Aber Roy will kämpfen, das Unmögliche schaffen. Für Andrea Kutsch ist klar. „Ich gehe diesen Weg mit ihm und versuche das in seinen Schuhen zu tun“. Heißt: die Perspektive ändern. Sich in den anderen hineinversetzen, kleinste Gesten und Signale lesen, auch und gerade wenn Roy irgendwann nicht mehr sprechen kann. „Genau, wie ich es auch bei Pferden tue“, sagt Kutsch.

Pferdeflüsterin Andrea Kutsch (50) hat ein Buch über den Verlust ihrer großen Liebe geschrieben und wie die Pferde ihr halfen, damit umzugehen

Pferdeflüsterin Andrea Kutsch (50) hat ein Buch über den Verlust ihrer großen Liebe geschrieben und wie die Pferde ihr halfen, damit umzugehen

Foto: Stefan Hesse

Und noch etwas hilft der Pferdeflüsterin durch die schwere Zeit, das sie von den Tieren gelernt hat. „Das Handeln der Pferde ist auf das Leben und Überleben im Moment ausgerichtet. Sie machen sich keine Gedanken was morgen ist, dazu sind sie gar nicht in der Lage, wie ich durch meine Studien herausgefunden habe. Sie nehmen die Gegenwart an und machen das Beste daraus. Das habe ich auch versucht. Wenn es darauf ankommt, ist man viel stärker als man denkt.“

Im Januar 2017 stirbt Roy nach vier Operationen zu Hause in den Armen seiner Frau.

Heute bereut Andrea Kutsch nichts. „Ich habe die Zeit, die mir mit meinem Mann gegeben war, ausgenutzt. Wir haben viel geweint, aber noch mehr gelacht. Ich blicke mit Freude auf unser Leben zurück und bin mittlerweile sogar offen für eine neue Liebe.“

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