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Hamburg Kreis Rotenburg

Wolf soll Gärtner angegriffen haben

Wolf soll Gartenarbeiter angegriffen und gebissen haben

Ein Gartenpfleger aus Niedersachsen soll bei seiner Arbeit nahe einem Friedhof von einem Wolf attackiert und gebissen worden sein. Es wäre der erste Angriff seit der Rückkehr der Tiere nach Deutschland.

Quelle: WELT/ Jana Wochnik

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Er arbeitet nahe eines Friedhofes, als er plötzlich an der Hand etwas spürt. Als sich der 55-Jährige umsieht, entdeckt er einen Wolf, der beißt zu. Es ist nicht das einzige Tier in unmittelbarer Nähe.

Wolfsangriffe auf Schafe sorgen seit längerem für hitzige Diskussionen in Norddeutschland, nun hat in Niedersachsen offenbar ein Wolf erstmals einen Menschen attackiert und verletzt. Ein Gemeindearbeiter sei bei der Pflege einer Grünanlage am Friedhof in Steinfeld von einem Wolf in die Hand gebissen worden, teilte die Polizei im Kreis Rotenburg am Mittwoch mit.

Drei weitere Wölfe eines Rudels hätten die Aktion nach der Schilderung des 55-Jährigen mit etwas Abstand beobachtet. Der Mann habe sich befreien und die Wölfe vertreiben können. Der verletzte Arbeiter habe seine Hand verarzten lassen.

Das Umweltministerium in Hannover bestätigte den mutmaßlichen Angriff. Wenn die Schilderungen zuträfen, habe damit erstmals in Niedersachsen ein Wolf einen Menschen attackiert. Wie die Sprecherin des vom Land betriebenen Wolfsbüros, Bettina Dörr, sagte, untersuchten zwei Mitarbeiter den gemeldeten Vorfall vor Ort und sprächen mit Beteiligten.

„Sie gucken, ob sie dort etwas finden, was den Verdacht erhärtet.“ Möglicherweise ließen sich DNA-Spuren sicherstellen, um zu prüfen, ob es sich tatsächlich um den Biss eines Wolfes handelt. Die Analyse von DNA-Material könne einige Tage in Anspruch nehmen.

Wie Ortsbürgermeister Jochen Albinger sagte, habe der Arbeiter am Montag alleine an einem Zaun am Außenbereich des Friedhofs am Ortsrand gearbeitet. Dort schließe sich ein weitläufiges Moorgebiet an, in dem gelegentlich Wölfe gesichtet würden. Direkte Zeugen für den Vorfall gebe es nicht. Auch der Arzt, der die Unterarmwunde des Arbeiters behandelt habe, habe die Behörden eingeschaltet.

Wie der 55-Jährige bei der Polizei schilderte, habe er während seiner Arbeiten am Zaun gekniet und mit seiner Hand nach hinten gefasst. Plötzlich stellte er fest, dass sie scheinbar von hinten gehalten wurde. Er habe sich umgeblickt und einen Wolf erkannt, der nach seiner Hand geschnappt hatte. Außerdem erblickte er die drei weiteren Wölfe, die in seine Richtung guckten.

Zwei Schafe in Schleswig-Holstein gerissen

Zugleich wurde bekannt, dass in der schleswig-holsteinischen Gemeinde Westerhorn im Kreis Pinneberg zwei Schafe hinter einem Wolfsschutzzaun gerissen worden sind. Möglicherweise war es ein Wolf, sagte Martin Schmidt vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) am Donnerstag. Für eine endgültige Bestätigung müsse jedoch das Ergebnis einer DNA-Analyse abgewartet werden.

Seit dem ersten Wiederauftreten des Wolfs im Jahr 2007 gab es den Angaben zufolge 136 eindeutige Wolfsnachweise in Schleswig-Holstein. Dabei rissen die Tiere unter anderem Schafe, Rinder und Rehe.

In Niedersachsen gibt es nach Angaben des Umweltministeriums vom Oktober 20 Wolfsrudel mit insgesamt 170 bis 180 Tieren. Die Landespolitik diskutiert seit längerem, inwiefern nicht nur auffällige Problemwölfe abgeschossen werden sollen, sondern die Tiere generell wieder ins Jagdrecht aufgenommen werden können. Weidetierhalter beklagen, dass Wolfsattacken auf ihre Tiere zunehmen.

dpa

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