Rheinfelden
«Es ist eine harte Branche»: So geht es Gastronomen nahe der Grenze

Die Zahl der Gastronomie-Betriebe im grenznahen Rheinfelden ist stabil – doch ihre Art wandelt sich. Man müsse eine Nische suchen, sagt der Besitzer des Bistros «Bovi».

Marc Fischer
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Philipp Thoma hat das «White House» in der Rheinfelder Gastro-Szene etabliert. Archiv/nbo

Philipp Thoma hat das «White House» in der Rheinfelder Gastro-Szene etabliert. Archiv/nbo

Nadine Böni

21 Restaurants sind derzeit auf der Such-Plattform local.ch gelistet. Die Bandbreite geht von Bistros über Cafés und Bars bis hin zum gehobenen Speiserestaurant. Im kommenden Juni kommt ein weiteres Restaurant hinzu: Araz Abram, der seit sieben Jahren das Restaurant «Zaraz» betreibt, wird dann im ehemaligen Coop-Gebäude an der Bahnhofstrasse sein zweites Restaurant in Rheinfelden eröffnen.

Einfach hätten es die Gastronomen im grenznahen Raum nicht, sagt Abram. Er will auf Qualität bei Produkten und Service setzen und auf die Bedürfnisse der Kundschaft eingehen – und so seinen Weg weitergehen. «Ich habe alleine angefangen, mittlerweile habe ich 17 Mitarbeiter», sagt er. Zu seinem Unternehmen gehören neben dem «Zaraz» auch mehrere Kantinen und Mittagstische. Er ist überzeugt, mit dem neuen Restaurant Erfolg zu haben. «Mit einem guten Konzept ist das möglich», sagt er. Wie dieses Konzept aussehen wird, will er heute noch nicht sagen. Nur so viel: Das neue Restaurant wird sowohl morgens und mittags als auch abends geöffnet sein.

Mehr Bistros und Cafés

Auch Christoph Roduner hat sich vor kurzem entschieden, zum bereits breiten Rheinfelder Gastro-Spektrum ein neues Angebot hinzuzufügen. Er ist Besitzer des Bistros «Bovi», das vor einem knappen halben Jahr im ehemaligen «Ochsen» eröffnet wurde. «Es ist eine harte Branche», sagt etwa Roduner. Aber er sei zufrieden mit Start seines Bistros. «Man muss eine Nische suchen und klar wissen, welche Kundschaft man ansprechen will», so Roduner. Martin Sonderegger, hat festgestellt, dass sich das Angebot in Rheinfelden im Laufe der Zeit gewandelt hat. Er ist Direktor Hotellerie und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Schützen Rheinfelden AG, welche die Hotels Schützen, Eden im Park und Schiff am Rhein betreibt. Gerade in der Altstadt nähmen Bistros und Cafés zu, sagt Sonderegger.

Philipp Thoma, seit 30 Jahren in der Rheinfelder Gastronomie tätig und heute zusammen mit seiner Frau Gastgeber im «White House», stimmt dem zu. «Die Anzahl der Betriebe ist stabil», sagt er, «aber es gibt heute viel mehr Bistros, Cafés und Lounges als früher.» Die Zahl der Speiserestaurants dagegen nehme ab. Dies sei jedoch ein Phänomen der heutigen Zeit. «Der Frankenbetrag, den der einzelne Kunde in einem Restaurant ausgibt, nimmt ab», so Thoma. Nicht zuletzt deshalb biete er im «White House» auch keine Mehrgang-Menüs mehr an.

Hoffen auf den City-Manager

Roduner fügt einen weiteren Punkt an. Auch das Ausgeh-Verhalten habe sich in den letzten Jahren verändert. «Früher ging man am Freitagabend im Wohnort etwas trinken, heute zieht es die Jugend eher nach Basel.» Martin Sonderegger glaubt auch für die Zukunft an ein breites Gastronomie-Angebot in Rheinfelden. Wichtig seien Qualität, Authentizität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Gerade im Bezug auf Letzteres seien die Gäste sensibel, sagt er, «und zwar egal in welchem Segment».

Für die Altstadt-Restaurants setzt Sonderegger, der auch Vizepräsident des Gewerbevereins Rheinfelden ist, seine Hoffnungen zudem auf das geplante City-Management von der Stadt, Rheinfelden Medical, dem Verein Pro Altstadt und dem Gewerbeverein. Mehr Läden in der Altstadt bedeute auch für die Gastronomie-Betriebe mehr Kundschaft.